Sudden Impact (US 1983)

Dirty Harry kommt in den 80er Jahren an, und das bringt ein paar für das Jahrzehnt typische Action-Standards mit sich. Jetzt darf auch Callahan eine witzige Verfolgungsjagd absolvieren, und er bekommt ein witziges Gimmick mit seinem Hund Fressack zugeteilt...
Das ganze paßt zwar zur Weiterentwicklung der Reihe in eine Zeit wo weniger auf Realismus, sondern mehr auf den Action-Fun-Faktor gesetzt wurde, aber manchmal ist Dirty Harry einfach nicht mehr dirty genug. Trotzdem gut, das die Macher erkannt haben, das wenn man mit der Serie erfolgreich bleiben will, man sich der Zeit anpassen muss, oder es gleich ganz bleiben läßt.
Eastwoods Regie ist dabei leider noch etwas unerfahren, und er bedient sich manch banaler Standardmethode, aber schlußendlich ist ihm auch kein besserer oder schlechterer Teil gelungen, als seine Vorgänger bisher.
Adieu 70er-Jahre-Kriminalthriller-Flair - Hallo 80er-Jahre-Buddy-Action-Reißer. Wer mit diesen Veränderungen bei Dirty Harry leben kann, bekommt gewohnt ganz nette Thriller-Kost (...denn die One-Liner sind wie immer herrlich dargebracht).

Sudden Impact bietet etwas Abwechslung zur "üblichen" Großstadtaction. So bringt der Wechsel des Settings in die "Provinz" eine etwas ruhigere und kleinere Story mit sich, die einen starken Kontrast zum Anfang des Films, der noch auf der Großstadtebene spielt, vorweißt. Auch ist in diesem vierten Teil Callahan weniger omnipräsent als in den Vorgängern. Die Story konnte aber weitgehend unterhalten, nur das Ende des Films war für mich dann doch etwas zu krass. Und nebenbei: Die Automatik 44er ging ja mal gar nicht.

Da ich Eastwoods Regie sehr schätze hab ich mich auf diesen Film der Dirty Harry Reihe am meisten gefreut und überraschenderweise war es leider der Schlechteste bisher. Die Story fand ich derart nervig und auch die Inszenierung war durchweg langweilig und unoriginell. Immerhin haben die Drehbuchautoren Callahan ein paar wirklich witzige One-Liner (vor allem zu Beginn) in den Mund gelegt die für ein wenig Erheiterung sorgen konnten, aber ansonsten hat er kaum was zu bieten.

Eastwoods Regie bietet zwar mehr Witz als die Filme seiner Vorgänger (Verfolgungsjagt mit dem Altersheimbus, der Hund etc.) doch auch dies kann nicht darüber hinweg täuschen, dass dieser Film der Reihe alt und abgehalftert wirkt. Da war "Todesspiel" schon wieder etwas besser. Und obwohl Eastwood mit 58 Jahren damals auch nicht mehr der jüngste war wirkt der Film insgesamt weniger ausgemustert als Sudden Impact.