Old (US 2021)

M. Night Shayamalan ist wirklich ein begabter Regisseur. Seine Bildsprache, seine Kameraführung, sein Talent für die Komposition von Szenen kann und will ich ihm nicht absprechen.
Leider hängt seit The Sixth Sense eine Bürde auf seinen Schultern, die er sich irgendwie selbst auferlegt hat, und die einfach eine falsche Erwartungshaltung bei seinen Zuschauern erzeugt. Nämlich die Tatsache, das er immer eine besondere Auflösung bzw. einen ungeheuer cleveren Twist zum Filmende präsentiert. Ich bin zwar froh, das zum Ende von "Old" wenigstens irgendeine Erklärung erfolgt, denn ohne diese wäre die innovative Geschhichte doch recht unbefriedigend zu Ende geführt worden. Doch diese Auflösung ist, wie auch ein anderer wichtiger Punkt im Film für mich, nur halbgar durchdacht. Der andere Punkt wäre die fehlende Deutlichkeit bei den einzelnen Ereignissen. Hier will man wohl eine gewisse Altersfreigabe erreichen, und bewirkt eher eine Abschwächung des Suspense, was bei einer Geschichte, die hauptsächlich von ihrer Atmosphäre lebt, eben diese doch nicht unbeachtlich nach unten drückte. Denn letztendlich ist "Old" eine Spielfilm-Version einer Art Twilight-Zone-Story, die vor allem von seiner Grundidee und den schrecklichen Konsequenzen daraus lebt.
"Old" ist also wieder ein richtig gut eingefangener Thriller, bei dem Shayamalan erneut sein Händchen für Suspense-Stoffe beweist. Die Wertung wird allerdings gedrückt, durch die Verweigerung die schrecklichen Konsequenzen deutlicher aufzuzeigen, und man zwar eine Auflösung präsentiert die funktionert, aber bei genauerem Hinsehen vieles merkwürdig und unrund erscheinen läßt. Fans von alleinstehenden Suspense-Storys dürfen absolut einen Blick riskieren, auch wenn Herr Shayamalan immer noch seinen genialen Geschichten von früher nur hinterherläuft...

M. Night Shyamalan lässt eine Gruppe Touristen an einem abgelegenen Strand rapide altern. Dieses hochinteressante, spannende Szenario wird hier größtenteils überzeugend umgesetzt, inklusive einiger schöner Bildideen und origineller Kameraarbeit. Schade nur dass sowohl Handlungen als auch vor allem die Dialoge der Figuren oft ziemlich unnatürlich, seltsam und wirr erscheinen. Das zieht diesen Mystery-Film deutlich runter, so schlecht wie er im allgemeinen rezensiert wurde ist er allerdings beileibe nicht.

Shyamalan zeigt mit Old, dass eine nette Idee noch lange nicht ausreichend ist, um daraus einen überzeugenden Kinofilm zu machen. In Old geht es um eine Gruppe von Urlaubern an einem mysteriösen Strand, an dem Menschen scheinbar viel schneller altern. Stunden werden zu Sekunden und damit Minuten zu Jahren. Soweit so gut. Schade nur, dass diese nette Idee so inkonsequent und nachlässig umgesetzt wurde, denn der zentrale Punkt des Films, das Altern, ist sehr unauthentisch gelöst worden. Während man den Kindern durch Austausch der Darsteller das Altern leicht ansieht, ist von jeglichen Alterungsspuren bei den Erwachsenen lange nichts zu erkennen. Warum ergraut denn z.B. niemand oder verliert womöglich sein Haar? Ist halt so. Achselzuckend muss man viele solcher Ungereimtheiten hinnehmen. Mit zunehmender Dauer häufen sich dazu noch diverse bizarre Momente, genauso wie die Fragezeichen über dem Kopf des Zuschauers. Unfreiwillige Komik schleicht sich ein, unterstützt durch einen semi-gut ausgewählten Cast. Die Gruppendynamik dieser schwach gezeichneten Figuren will nie wirklich zünden. Das nett gemeinte, aber überaus naive Ende, das schon bei 2 sekündigem drüber nachdenken etliche Ungereimtheiten preisgibt, setzt dem Ganzen den Schlusspunkt.

Fazit: Unausgereifte Umsetzung einer interessanten Idee, die letztendlich ein starkes B-Movie Geschmäckle hinterlässt.

Mit "The Sixth Sense" legte M Night Shyamalan einen fulminanten Durchbruch hin - und legte damit die Messlatte für weitere Filme sehr hoch.
Das alleine machte es schon schwierig, künftig nicht zu enttäuschen.
Dazu kam, dass er seitdem kaum versucht hat, mal etwas ganz anderes zu machen, sondern immer beharrlich auf das setzte, was einmal erfolgreich war:
Eine mehr oder weniger spannende Geschichte, handwerklich immer solide umgesetzt, aber immer focussiert auf das One-Trick-Pony, den alles entscheidenden erklärenden Schlusstwist.

Darin unterscheidet sich leider auch "Old" nicht.
Wer den Trailer kennt, weiß, worum es geht.
Die "Spannung", obwohl durchaus vorhanden, beschränkt sich also lediglich auf die Details und das Warten auf die unvermeidliche Auflösung, wobei letztere irgendwann abzusehen ist.

Zusammengefasst kann man nur sagen:
Ein Shyamalan wie alle anderen, mit den bekannten Stärken, aber auch mit dem bei ihm ewig gleichbleibenden Aufbau der Geschichte.
Gut gemacht, leidlich spannend, aber mehr auch nicht.