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Match Point (US 2005)

Match Point (DE 2005)


Genre      Drama / Romance / Thriller
Regie    Woody Allen ... 
Buch    Woody Allen ... 
Darsteller    Scarlett Johansson ... Nola Rice
Jonathan Rhys-Meyers ... Chris Wilton
Emily Mortimer ... Chloe Hewett Wilton
Alexander Armstrong ... Mr. Townsend
Brian Cox ... Alec Hewett
James Nesbitt ... Detective Banner
Matthew Goode ... Tom Hewett
Paul Kaye ... Estate Agent
Penelope Wilton ... Eleanor Hewett
Kamera    Remi Adefarasin ... 
Studio    BBC Films ... 
Magic Hour Media ... 
Thema Production ... 
Verleih    Concorde Filmverleih GmbH ... 
 
Agent wonderwalt
 
Wertungen438
Durchschnitt
7.30 
     Meine Wertung
[Prognose] [Werten]


DVD-Erscheinungstermin:
24.08.2006

Start in den deutschen Kinos:
29.12.2005



39 Meinungen   [Ihre Meinung zu diesem Film]

Gnislew
01.02.2012 14:53 Uhr / Wertung: 8
Bereits die Eröffnungssequenz von “Match Point” gibt grob die Linie des Films vor. Anhand eines Tennisballs, der die Netzkante streift, wird Glück definiert und Glück ist dann auch ein immer wiederkehrendes Thema des Films. Ob es dabei nun um das Glück in der Liebe geht oder das berufliche Glück thematisiert wird, Woody Allen findet viele Wege dieses Gefühl zu beschreiben.

Allen hat bei seinem Ausflug aus seinem geliebten New York ins britische London dabei das richtige Händchen für die Besetzung gehabt. Sowohl die beiden weibliche Hauptrollen, als auch die beiden männlichen Hauptrollen sind toll besetzt “Tudors”-König Jonathan Rhys Meyers spielt den gesellschaftlich aufsteigenden Tennislehrer dabei besonders überzeugend und auch die wachsende Begeisterung seiner Filmfigur für Nola spielt Rhys Meyers herausragend. Und damit sind wir auch schon bei Scarlett Johansson (Lost in Translation, Die Insel). Gerade in ihren eher ruhigeren Filmen konnte Johansson in ihrer bisherigen Karriere beim Publikum punkten und so spielt sie auch in “Match Point” großartig. Ihr stellenweise verträumter Blick lässt den Zuschauer verstehen, wieso Chris Wilton Nola verfällt und lässt den Zuschauer gleich mit ihrer Rolle sympathisieren.

Unter dem Strich ist Woody Allen mit seiner Geschichte ums Glück wieder einmal ein Film gelungen, der den Zuschauer intellektuell fordert, aber nie überfordert, überrascht und unterhält und schließlich dafür sorgt, dass man hinterher selber über den Begriff Glück nachdenkt.
Colonel
09.08.2010 13:14 Uhr / Wertung: 4 - Letzte Änderung: 09.08.2010 um 13:18
Ganz ehrlich, ich kann es nicht nachvollziehen, warum dieser Film hier so euphorisiert und über den Klee gelobt wird. "Match Point" ist das langweiligste was mir in letzter Zeit untergekommen ist. Das upper class Milieu und dessen Charaktere des Films sind äußerst ekelhaft und bleiben dabei dennoch blass. Das Drehbuch gibt nicht viel mehr her als das einer Vorabendsoap in der ARD oder Rosamunde Pilcher und die Darsteller sind, angeführt von der schwachen Johansson, einfach schwach. Nach einiger Zeit wird man einfach nur wütend, weil so gar nichts passieren will bzw. was passiert ist äußerst vorhersehbar. SPOILER Da ist man dann irgendwann dankbar, wenn der Tennisflegel sich das Gewehr aus dem Schrank stielt und etwas Aufregung aufkommt.SPOILER ENDE Da kann dann auch die schrittweise und auch interessante Verwandlung des Tennisboys, der immer mehr in die Sog der upper class gerät, nichts mehr am Gesamteindruck ändern. Einschlafkino vom Feinsten! Nur weil Woody Allen drauf steht langt es dann gleich für Nominierungen zu Filmpreisen oder wie?!
Master Thomers
31.12.2008 12:39 Uhr / Wertung: 8
Ich hab eigentlich nicht viel für Woody Alllens Filme übrige, abgesehen vom groaßartigen Sweet and Lowdown, aber Match Point hat mich überrascht! Unglaublich, wie man den roten Faden des Anfangs gleich verliert und erst am Ende des Films wieder findet.

"There are moments in a match when the ball hits the top of the net, and for a split second, it can either go forward or fall back. With a little luck, it goes forward, and you win. Or maybe it doesn't, and you lose." ;)
namow
10.10.2008 17:39 Uhr
ein wirklich überraschender und spannender Film. Man meint nicht zu sterben vor Spannung, aber trotzdem ist es eine fesselnde Geschichte. Ich finde es ist auch Schauspielerisch ein gelungener Film und er hat in irgendeiner Weise etwas reales. Es kommt einem so vor als könnte dir das morgen auch passieren und du kannst gar nichts dagegen tun. Ein bißchen schade finde ich das Woody Allen nicht wenigstens eine kleine Nebenrolle übernommen hat, das hätte ein wenig Spaß und Verrücktheit in den Film gebracht.
Alles in allem ein gelungenes Werk das man sich durchaus auch zweimal+ ansehen kann.
Maddin
12.07.2008 02:03 Uhr
Ich finde Matchpoint zwar auch eher durchwachsen, aber kein Regisseur der Welt macht ausschließlich gute Filme...
wonderwalt
11.07.2008 23:09 Uhr / Wertung: 8
Wer bei dem Thread zu "Blue Velvet" reinschaut, wird sehen, daß sich der gute onyx1160 nie mit intellektueller Brillanz hervortut.
blingblaow
11.07.2008 02:14 Uhr
@onyx1160: Einer der unqualifiziertesten Kommentare der ganzen Seite. Zumal du kein Wort über den Film selbst sagst. Provozieren kannst du wo anders.
DazzlingNiam
11.07.2008 02:09 Uhr
ooaaah was!!!!!!!!! Du kannst doch nicht Woody Allen den Tod wünschen. Ich mein jeder hat das Recht seine Filme nicht zu mögen, aber ihm gleich den Tod an den Hals zu wünschen geht dann doch ein bisschen weit. Hattest du am Ende auch deine Finger bei Robert Altman im Spiel? ;) Und mal ganz davon abgesehen bei einem "kurzen Nachruf" wird es bei einem so bedeutenden Filmemacher wie Woody Allen wohl nicht bleiben.
onyx1160
11.07.2008 01:32 Uhr / Wertung: 4
Gäääääähn! Also Woody Allen wird absolut überbewertet. Einer der schlechtesten Filmemacher der heutigen Zeit. Absololuter Langweiler. Wann stirbt er endlich. Ein kurzer Nachruf und dann reicht es mit ihm
Narcotic
13.05.2008 22:12 Uhr / Wertung: 8
Heute beim LIDL ohne wirkliches Vorwissen (wusste nur: Regie W. Allen, mit S. Johansson) für 7¤ gekauft und habs nicht bereut!
Natürlich ist die Grundidee der Story alles andere als innovativ, aber die ruhige Erzählweise und Inszenierung Allens sowie das gute Schauspiel (Johansson wurde ja schon mehrfach erwähnt) lassen den Film nie langweilig werden. Und dann kommt ja noch dieser ziemlich kleine, aber dafür umso genialere Kniff am Ende!
Inyrie
04.03.2008 20:02 Uhr / Wertung: 10
vegan_denom hat es mit seinem Review auf den Punkt getroffen! Fabelhaftes Review, obwohl es sehr lang ist ;) Ich habs gern gelesen und sage nur: +1 :) 10 Punkte kriegt der Film von mir ^^
Nessie
25.09.2006 23:27 Uhr
Die Storys, die sich Woody Allen auswählt, haben wirklich immer das gewisse Etwas. Dafür dass in den ersten zwei Dritteln soviel Konfliktstoff aufgeworfen wird, findet die Auflösung im letzten Abschnitt eher unspektakulär statt. Das Ende zeigt dann aber eine durchaus überraschende und interessante Entwicklung, also eben nicht die übliche Kost. Eben Woody Allen.
namecaps1
02.09.2006 22:03 Uhr / Wertung: 6
Was wäre eine Filmseite ohne gut begründete und recherchierte Reviews?
Knille
09.02.2006 18:25 Uhr / Wertung: 7
Jetzt muss aber mal jemand für vegan_demon in die Presche springen. Mal ganz ehrlich, es wird doch niemand gezwungen, den Kommentar zu lesen. Wem das zu anstrengend ist, oder wer gern plakative Zweizeiler liest, kann doch einfach nach unten scrollen. Ich hingegen habe den Kommentar mit Interesse gelesen und fand ihn trotz, oder vielleicht auch gerade wegen seiner Ausführlichkeit sehr spannend. Überhaupt lese ich ausführliche, differenzierte Kommentare sehr viel lieber als kurze. Eine Meinungsbildung beruht doch immer auf Prämissen und lässt sich deshalb nur schwer in wenigen Zeilen erläutern. Gerade bei einem Film wie Match Point, der zum Nachdenken anregt, finde ich es sehr interessant, die Gedanken und Auffassungen anderer zu lesen. Gerne auch ausführlich.
Auf Zweizeiler der Marke "also ich fand den film irgendwie total gut, weil die scarlet johanson is schon echt voll das geile stück" kann ich dagegen durchaus verzichten.
Da fällt mir auch gleich das einzige ein, was mich an Match Point gestört hat, nämlich dieser widerliche, alte Prollo, der ein paar Sitze weiter saß und in schöner Regelmäßigkeit in Zimmerlautstärke sachen sagte wie "Oho. Scarlett Johanson. Lecker, lecker." oder "Uh. Scarlett Johanson. Mach das mal mit mir." oder "Scarlett Johanson. Die Schnitte ist echt cremig.". Inhaltlich sicherlich nicht ganz falsch, Johanson sieht tatsächlich umwerfend aus, durch seinen sabbertriefenden Chauvinismus aber so widerlich, dass ich mich beinahe schämte, zum selben Geschlecht zu gehören. Ansonsten war der Film natürlich gut. Warum, kann man bei vegan_demon nachlesen.
vegan_demon
09.02.2006 18:08 Uhr
@ Lulu


Oh. Danke für den Tipp! Hab mich selbst schon gefragt, ob das jetzt überhaupt noch jemand lesen will.
Mit Absätzen kann man die Review
hier lesen.

Lulu
09.02.2006 16:29 Uhr
ehrlich wahr, beim versuch deinen kommentar zu lesen, kriegt man augenkrebs. bitte füge das nächste mal ein paar absätze rein mit . (punkte weglassen) danke!
mountie
09.02.2006 14:31 Uhr
nichts gegen dich vegan_demon. Aber hätte das nicht auch kürzer ausfallen können. Nicht das ich zu faul zum lesen wäre... aber Sinn der Kommentare ist doch möglichst viele verschiedene Meinungen einzufangen, die in kurzen Sätzen sagen warum ihnen der Film gefallen bzw. nicht gefallen hat. Ich möchte nicht ne halbe Stunde an einem Kommentar lesen, wo es eh nur darum geht seine Meinung kundzutun. Wenn ich ausführliche Kritiken lesen will, gibt es auch andere Möglichkeiten. Wie gesagt, nichts gegen dich vegan.
vegan_demon
09.02.2006 02:46 Uhr
Achtung! In dieser Review sind SPOILER enthalten!
Auf mich wirkt eine Perle kühl. Als Schmuckstück wirkt sie auf mich — der wenig bis nichts mit High Society und Snobismus anfangen kann — ein wenig befremdlich, abweisend und nicht unbedingt modern. Gleichzeitig jedoch ist eine Perle edel und hübsch. Sie fasziniert spätestens dann, wenn man sich mit ihrer Herkunft befasst doch noch. Sie ist selten und „eine runde Sache“.
Genau das ist für mich Match Point.
Selten hat ein Film eine solche Faszination auf mich ausgeübt. Bei Match Point handelt es sich zunächst um eine Milieustudie. Erforscht wird die High Society Londons. Gestochen scharf sprechende Dandys mit den Klischee-Bonzen-Hobbies Moorhuhnjagd, Aktien ... und Tennis.
Offenbar zeigt Woody Allen die Vorzeigekapitalisten, Glückspilze und Gewinner des Systems. Reiche und hübsche junge Menschen, die auch an der Börse mal auf die Fresse fliegen dürfen. Papi kann das Konto ja wieder ausgleichen. So verbringt eine englische Jungbonze also seine Zeit mit Sport und Kultur. Und genau hier beginnt Match Point.
Chris Wilton (J. Rhys-Meyers) beginnt in einem Londoner Edelclub Tennisunterricht zu geben. Als er zufällig in Gegenwart seines gleichaltrigen Schülers Tom Hewett (M. Goode) erwähnt, dass er ein Faible für Opern hat, nimmt sein Leben eine entscheidende Wendung. Er lernt die Familie Hewett kennen. Hierzu gehört auch Toms Schwester Chloe (E. Mortimer) mit der Chris anfängt zu flirten. Man trifft sich öfter und verliebt sich ineinander. Auch von den Eltern wird der schneidige Chris sofort akzeptiert. Er hat Manieren, steckt sich Ziele und besitzt eine Menge Potential. Dies erkennt auch Chloes Vater, der Besitzer einer optimal laufenden Firma. Chris setzt sich ins gemachte Nest und muss sich keine Sorgen mehr machen.
Doch dann erscheint Nola (S. Johansson)...
Scarlett Johansson ist eine Offenbarung. Allein ihr erster Auftritt in Match Point ist — so bündig er auch ist — genial. Aus dem Off spricht sie lediglich einen kurzen Satz aus, der einfach alles über sie und ihre Rolle in diesem Film aussagt. Sie ist die Femme Fatale, nicht jedoch im klassischen Sinne. Woody Allen schafft eine — mir zumindest — bisher unbekannte und neue Art des schicksalhaften Vamp. Sie ist die einzige Amerikanerin im Film. Sie legt — im Vergleich zu den englischen Charakteren — eine komplett andere Art des sprachlichen Ausdrucks an den Tag, was selbstverständlich auch an ihrem komplett anderen Background liegt. Nola stammt, wie Chris aus bürgerlichen Verhältnissen. Sie ist — genau so wie Jonathan Rhys-Meyers Charakter — durch Zufall in diese andere Welt geraten. Als eine erfolglose Schauspielerin lernt sie zufällig Tom auf einer Party kennen und avanciert schließlich zu dessen Verlobter. Jedoch nicht zum Wohlwollen der Eltern Hewett.
Genau dies ist der entscheidende Unterschied zwischen den Protagonisten in Woody Allens Meisterwerk. Chris bekommt sehr schnell alles, er steigt unweigerlich auf, muss sich keine Sorgen mehr machen. Nola jedoch bleibt bis zum bitteren Ende die ewige Verliererin. Tom verlässt sie. Chris, der bereits bei ihrer ersten Begegnung der leidenschaftlichen Ausstrahlung Nolas erlegen ist, beginnt eine Affäre mit ihr. Irgendwann jedoch verlangt Nola mehr von Chris, als nur dessen Geliebte zu sein. Sie wird von ihm geschwängert und verlangt von ihm die Trennung von Chloe, die er mittlerweile sogar geehelicht hat.
Nun wird aus dem Milieu studierenden Liebesdrama ein echtes Suspensedrama. Sogar der Vergleich mit Hitchcock ist durchaus angebracht.
Es gibt einiges in Match Point, das man als „bemerkenswert” bezeichnen kann. Da wäre zum Einen die musikalische Untermalung des Films. Den kompletten Film über wird außer von Schallplatte abgespielter (!) Opernmusik keinerlei andere Musik verwendet. Generell hält sich die Quantität der Musik stark zurück. Relativ selten ist sie zu hören. Um so einprägsamer und gefühlvoller wirkt sie jedoch dadurch. Gleichzeitig gelingt es Allen hierdurch eine ganz eigene Atmosphäre zu erzielen.
Die Kamerabewegungen sind sehr langsam und sanft. Besonders gut gefallen mir die Fahrten durch Nolas Appartement zum Fenster der Wohnung. Auch die ständig wiederkehrenden Portrait-Aufnahmen von Scarlett Johansson und Jonathan Rhys-Meyer hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Große Gefühle und Emotionen werden somit — gepaart mit der großen schauspielerischen Leistung — vermittelt. Ebenso die ebenfalls immer wieder gezeigten Opernbesuche der Familie Hewett sind phänomenal dargestellt. Auf engem Raum sitzen die sechs Hauptcharaktere in ihrer Loge und schauen auf die Bühne herab. Obwohl die Hewetts in diesen Momenten die Zuschauer sind, wird dem Kinobesucher die Botschaft übertragen, dass eben diese Personen das Grundgerüst einer — im positivsten Sinne — Seifenoper sind. Das mehr als dezente Licht in diesen Szenen unterstützt die allgemeine Stimmung des Films: Lug, Betrug, Verrat und Gefahr.
Die Kulisse Londons wird ebenfalls toll in Szene gesetzt. Nicht nur die Aussicht aus Chloes und Chris Luxusappartement an der Themse ist großartig.
Die Farben und die Bildbearbeitung in Match Point erinnern ebenfalls an alte Hitchcock-Klassiker. Nicht zuletzt die Gestaltung des Vor- und Abspanns unterstreichen Allens Absicht, mit Match Point eine kleine Hommage an frühere Klassiker zu setzen.
Die Schauspieler sind — allen voran Scarlett Johansson und Jonathan Rhys-Meyers — nahezu perfekt. Johansson vermittelt eine Sinnlichkeit und eine erotische Ausstrahlung, wie ich sie seit Faye Dunnaway in Bonnie und Clyde nicht mehr gesehen habe. Rhys-Meyers ist für mich die Neuentdeckung schlechthin in Match Point. Optisch erinnert er mich stark an eine Mischung aus Jude Law und Christian Bale. So hat Rhys-Meyers auf der einen Seite die fast schon künstlich wirkende Schönheit des Jude Law, auf der anderen Seite jedoch auch die bedrohlich seltsame Ausstrahlung von Christian Bale. Spätestens dann, wenn Chris seine zwei Morde begeht, erinnert er mich — auch durch die Wahl seiner Kleidung: der schwarze Anzug, die Lederhandschuhe — an Bale in American Psycho. Die Schlusspointe unterstreicht meiner Meinung nach diesen Vergleich zusätzlich.
Genial finde ich auch die Dialoge in Match Point. Theaterhaft („theatralisch” ist zu negativ belegt) werden wohl durchdachte Sätze ausgesprochen, die — wohl auch dem Milieu entsprechend — zwar extrem affektiert (oder eben doch „theatralisch“) wirken, jedoch von einer Ästhetik herrühren, die mich zu dem wohl ziemlich dämlich wirkenden Vergleich mit „Shakespeare im Jahre 2005“ hinreißen lassen. Allen lässt seine Charaktere Sätze sagen, die so doppeldeutig sind und solch einen subtilen (und oft auch schwarzen) Humor beinhalten, dass es eine wahre Freude ist, sie zu hören. Ich empfinde sie auch deshalb als theaterhaft, da sie oftmals vorangegangene Szenen kommentieren, was natürlich für die entsprechenden Charaktere, die diese Sätze äußern auf Grund von Unwissenheit ohne jede Doppeldeutigkeit ist. Für den Zuschauer jedoch ist dies extrem belustigend. Als Beispiel möchte ich hier die Szene nennen, in der Chris den Ring von Nolas Nachbarin in die Themse werfen will, dieser jedoch vom Geländer abprallt und somit nicht im Fluss landet. In der darauffolgenden Szene spricht einer der ermittelnden Polizeibeamten von „Beweisen, die [ihnen] nicht vor die Füße rollen werden.“ Köstlich.
Das Tempo des Films ist sicherlich Geschmacksache. Für einen wie mich — der Filme mit langsamem Erzähltempo à la Spiel mir das Lied vom Tod oder Filme mit eher langsamem Spannungsaufbau à la Vertigo liebt — stellt der schleichende Spannungsaufbau jedoch kein Problem dar. Ganz im Gegenteil. Match Point entspannt trotz unsympathischen Milieus sogar! Und vielleicht liegt genau hierin die scheinbar unerklärliche Faszination von Match Point. Die Tatsache, dass Woody Allen dem mittelschichtigen Durchschnittsbürger eine Welt präsentiert, die ihm entweder unbekannt oder unbeliebt ist, er sich jedoch trotzdem für sie erwärmen, ja sogar begeistern kann. Stellt sich meiner Meinung nach nur noch die Frage nach der Aussage des Films. In der einzigen Szene die jenseits der Realität spielt denke ich lässt sich eine Aussage finden: die — ich nenne sie einfach einmal — Traumsequenz, in der sich Chris mit der toten Nola und der toten Nachbarin unterhält. Gehen wir einmal davon aus, dass es sich bei diesem Traum um Chris‘ Traum und nicht um den Traum des ermittelnden Polizisten handelt. In dieser Szene erklärt Chris, dass er auf seinem Weg nach oben, bzw. bei seinem Kampf um die Erhaltung seines Lebensstils keine Rücksicht nehmen kann, dass Kolalateralschäden in Kauf genommen werden müssen. Hiervon ausgehend ist Match Point eine bittersüße Abrechnung mit dem Egoismus und der Unmenschlichkeit der Reichen und Mächtigen, die ohne Rücksicht auf Verluste Unschuldige als Opfer in Kauf nehmen. Eine klare Kritik am Kapitalismus. Einem System, in dem weniger Können, als viel mehr Einfluss, Schicksal und Zufall über Glück und Unglück, Auf- und Abstieg und letzten Endes über die Brandmarkung als Gewinner oder Verlierer entscheiden. Dass Chris am Ende auch noch durch den „nach hinten fallenden Ball“ (den Ring) das „Match“ nicht verliert, sondern somit sogar seine „Unschuld“ bewiesen wird, unterstreicht diese These. „Eine verrückte Welt.“ konstatiert einer der Polizisten am Ende des Films. Ja, so viel Zufall und Glück haben in dieser Welt wirklich meistens nur die, die es absolut nicht verdient haben oder es zumindest nicht nötig haben. Eine vermutlich noch nie da gewesene Schlusspointe, die zu 100% ins Schwarze trifft. Spiel, Satz & Sieg Allen
janssen
25.01.2006 12:49 Uhr / Wertung: 3
ich hab nach einer stunde aufgegeben - es war mir egal, was aus allen charakteren wird...
yonker
17.01.2006 10:33 Uhr
@wonderwalt: mir soll's recht sein, wenn dann dafür die blöde Zigarettenwerbung verschwindet... Dafür dann: "Filme schauen kann tödlich sein!" ;-) Außerdem wissen die "potentiell Gefährdeten", die ich meine, gar nicht, wer oder was Schiller, Shakespeare etc. ist. Da haben wir alle nochmal Glück gehabt. ;-)
wonderwalt
16.01.2006 18:44 Uhr / Wertung: 8
@yonker: Dann könnte man doch einen Warnhinweis vor jedem Film einblenden: "Die EG-Justizminister raten: Filme wie dieser schaden Ihrer moralischen Entwicklung. Motive und Handeln der beteiligten Personen sind teilweise rechtswidrig und verstossen gegen ethische Grundprinzipien der westlichen Welt." Blöd nur, daß man dann auch in der Literatur damit anfangen muß. Homer, Shakespeare, Schiller, überall wird Unrecht begangen. ;-)
KeyzerSoze
16.01.2006 14:50 Uhr / Wertung: 7
Hast du aber, daher: Der untere Kommentar enthält nen ganz fiesen Spoiler, aufpassen!
yonker
16.01.2006 14:20 Uhr
Eigentlich ist der Film ja gut, jedoch kann ich das Ende nicht gutheißen. Da draußen gibt es Leute, ziemlich schräge Leute zum Teil, die sehen das und denken sich dann "Hey, wenn der damit durchkommt, kann ich das auch!". Nicht OK. Irgendwie bleibt bei mir so ein fahler Beigeschmack hängen. Ich bin nicht gerade Fan von "happy ends" und eigentlich ist es ja auch keines, aber das ganze war mir dann doch etwas zu morbid. Fragt sich nur, wann der erste Amerikaner just diesen Film zum Vorbild nimmt und... ach, ich will ja gar nichts spoilen! ;-)
Dr.Nibbles
05.01.2006 00:54 Uhr
Ab und zu mal zieht sich der Film schon furchtbar, und irgendwie find ich halt schon auch Chris' Verhalten nicht so ganz nachvollziehbar (womit ich jetzt nicht meine, dass er Nola *****, das find ich sehr wohl nachvollziehbar *g*), deswegen insgesamt dann doch nur ne 7. Aber auf jeden Fall ein sehenswerter Film
phili
04.01.2006 23:14 Uhr
Meiner Meinung nach der BESTE Filme der letzten 12 Monate. Brilliante Handlung! Es tut gut auch mal Filme abseits von KingKong & Harry Potter Mist zu sehen....
mountie
04.01.2006 22:48 Uhr
also das was der film rüberbringen wollte:
das das glück mehr in unserem leben bestimmt, als wir es gern hätten.
das führt woody allen eben an einem sehr schönen beispiel hier aus.
Maddin
04.01.2006 04:54 Uhr
Der Vergleich mit Hitchcock hinkt ja wohl gewaltig...und mit gut 120 Minuten ist der Film zwar nicht zwangsläufig langatmig, aber zumindestens schon mal recht lang.
Und auch ich sage: 85-90 Minuten hätten locker gereicht, denn auch mir sind gewisse Längen aufgefallen (bei ähnlich langen Filmen wie z.B. Sin City musste ich nicht auf die Uhr schauen...).
Der Kommentar von Nexos trifft genau meine Meinung. Schade, aber wahr.
hansFR
01.01.2006 18:43 Uhr
Langatmig finde ich diesen film nicht! Man kann von der ersten bis zur letzten Sekunde die Handlungsweise des Hauptdarsteller verstehen/mitfühlen. Unaufwendige ruhige Kamera. Die Sache mit dem Ring genial, wie der Zuschauer auf die flasche Fährte gelockt wird Suspens wie in nur noch Hitchcock beherschte.
burnt
31.12.2005 17:56 Uhr
In der Tat ist der Film anfänglich zäh wie Gummi, da ich mit keiner der Figuren richtig warm werden konnte und weil ich mich andauernd fragen musste worauf der Film jetzt eigentlich zusteuern wollte. Darüber konnte mich auch nicht hinwegtrösten, daß der Film an realistischem Handeln kaum zu überbieten ist (bis zu einem gewissen Punkt natürlich). Schließlich, nach langem Aufbau, wird langsam klar auf welche Tragödie Allen zusteuert. Ab da konnte er auch Spannung und Interesse wecken. Kleiner SPOILER: Der Film ist eine Adaption/Abwandlung des Motivs von Dostojewskis Roman Verbrechen und Strafe, welchen man übrigens Chris am Anfang lesen sieht). Der Knackpunkt eines jeden wie auch diesen Films ist natürlich das Ende. Allen hat es sich hier einfach gemacht (im Vergleich zum Roman); was aber nicht heißt, daß es unpassend ist. Alles in allem ein netter Film mit einigen guten Ideen, der aber nicht so herausragend ist, als daß er gleich in alle Höhen gelobt werden müsste - ich sage mal, nur, weil er ruhigere Töne anschlägt und von einem verdienten Regisseur stammt.
Nexos
31.12.2005 15:02 Uhr
Macht nichts, kein 6-12 jähriger wird sich diesen Film freiwillig antun.
KeyzerSoze
31.12.2005 13:57 Uhr / Wertung: 7
FSK 6!!!!!! Ich glaub ich dreh am Rad!!!
Eight
30.12.2005 21:51 Uhr
Ich versteh nicht was hier alle gegen den Film haben. Nur weil es realistisch zugeht und nicht so schnell und überstürzt wie in den anderen Hollywoodfilmen, heißt das ja noch lang nicht, dass der Film langweilig ist.
Ich finde die ganze Geschichte sehr gut, realistisch und vor allem sehr menschlich erzählt. Es ist eben einfach so, wie man es im wirklichen Leben erleben würde.
Genau das macht dann diesen Film auch etwas besonderes. Leider wird das in der letzten Zeit immer seltener.
Ebenfalls herausstellen möchte ich an dieser Stelle die sehr gut zur Szenerie passende Filmmusik. Durch die auf Alt getrimmten Arien, wird die gesamte Stimmung des Filmes erst perfekt.
Alles in allem wieder ein typischer Woody Allen Film.
yaldaboath
22.12.2005 00:05 Uhr
Wenn man mal die erste halbe Stunde ueberstanden hat wird der Film sogar richtig gut.

Noch besser ist er sicher, wenn man Dostojewski gelesen hat
Efaz
16.12.2005 08:56 Uhr
Da stimme ich eher mit Nexos überein: sehr langatmiger Film - hat nicht viel mit nem Thriller zu tun und ohne große Höhepunkte...
Die ersten 90 Minuten wartet man ja nur drauf, dass endlich mal was passiert. Und viel passiert auch danach nicht.
Für mich leider nicht mehr mittelmäßig, da kann auch eine Scarlett Johansson nichts mehr rausreißen!
KeyzerSoze
15.12.2005 13:24 Uhr / Wertung: 7
Bin ja bekanntermaßen alles andere als ein Woody Allen Fan, aber die Tatsache, dass mir der Trailer sehr gut gefallen hat, die Kritiken euphorisch sind und der Film nun auch für den Golden Globe als bester Film nominiert wurde hat mich doch sehr optimistisch gestimmt. Zurecht, denn Match Point ist meiner Ansicht nach, neben Manhattan Woody Allens bester Film geworden! Die Geschichte ist durchweg überzeugend und gerade, dass sich manche Charaktere sehr unlogisch und umständlich verhalten, empfinde ich als sehr gelungen, da gerade hierdurch das menschliche sehr gut verdeutlicht wird. Die darstellerischen Leistungen sind durchweg gut, wobei ich eindeutig Emily Mortimer heraus nehmen muss, die meiner Meinung nach allen die Show stiehlt. Aber auch inszenatorisch hat Woody mit der ruhigen Atmosphäre und der Sache mit der Netzkante einige Pluspunkte sammeln können, dessen einziger großer Kritikpunkt ist, dass man die Story meiner Meinung nach ein wenig hätte straffen können.
Nexos
15.12.2005 12:03 Uhr
Achja und am Ende der Sneak gabs bei uns Applaus was eigentlich nie der Fall ist, entweder Applaus zum Spott oder vielleicht kam das Ende nur gut an, ich glaub aber eher ersteres.
Nexos
14.12.2005 23:06 Uhr
Thriller? wohl kaum! Der Film ist sehr langatmig und ich denke typisch für Allen, einzig das Ende kann was rausreißen, ab und zu gibt es witzige Stellen aber im größtenteil wird das Publikum angeödet. Die Story ist bis zum Mittelteil noch nachvollziehbar, dreht jedoch bei der Hälfte komplett ab, einziges Augenmerk Scarlett Johansson bei der die Männer wohl durchdrehen. Den Großteil der Vorstellung hab ich damit verbracht herauszufinden aus welchem Film ich Jonathan Rhys-Meyers noch kenne, die Imdb verriet mir jetzt das es "Kick it like Beckham" ist. 5 Punkte
wonderwalt
17.11.2005 21:24 Uhr / Wertung: 8
...und das deutsche Plakat sieht auch richtig edel aus!
KeyzerSoze
14.10.2005 09:11 Uhr / Wertung: 7
Wow, Woody Allen dreht einen Thriller und der Trailer sieht mal richtig klasse aus. Bin schon sehr gespannt.

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