Sherlock Holmes and the Case of the Silk Stocking (UK 2004)

Der Film hatte was! Zwar vermittelte die Optik der Darsteller zunächst nicht ein "vertrautes" Sherlock-Holmes-Gefühl, aber die Story konnte einen Durchaus in ihren Bann ziehen, und man nimmt den Schauspielern ihre Rollen dann letztlich doch ab. Es sind zwar möglicherweise einige Anachronismen im Skriptum (das Sterilisieren der Hände mit Feuer wirkt zwar optisch beeindruckend, aber wusste man in der Zeit überhaupt schon von Bakterien? Und dass die Psychoanalyse schon namentlich so bekannt war, erscheint mir auch nicht sehr wahrscheinlich) aber die Charakterisierung des Holmes selbst fand ich noch in keinem anderen Film so beeindruckend:

Einerseits wird er tatsächlich als Supermann dargestellt, andererseits ist er aber doch nur ein eitler Junkie, und alle Schlüsse, die er zieht, sind von ziemlich einfacher Logik. Was er z.B. Lestrade "verheimlicht" ist nun wirklich nichts, was einem aufmerksamen Zuschauer nicht auch aufgefallen wäre (nebenbei fand ich es sehr angenehm, dass im Film kein künstlicher Konflikt mit Lestrade geschaffen und dieser auch nicht als Trottel dargestellt wurde, obwohl er natürlich entscheidende Fehler machte). Ich muss zugeben, dass mich die Auflösung des Falls überrascht hat - obwohl sie simpel und logisch das einzig Mögliche war.