Evil Under the Sun (UK 1982)

@malleo : Ich muss Dir entschieden widersprechen. Dies ist meiner Meinung nach nicht nur der mit Abstand beste Hercule Poirot aus dieser Reihe, sondern auch einer meiner Lieblingsfilme. Der Beschuss zwischen Diana Rigg und Maggie Smith mit Giftpfeilen ist geistreich und witzig. Es gibt fast keinen Satz in dem ganzen Film der nicht eine kleine Gemeinheit an einen anderen Akteur richtet. Der Ideenreichtum reicht von fiesen kleinen Gesten, Mimiken bis hin zu versteckten verbalen genialen Sticheleien, die sonst nur Menschen miteinander austauschen, die sich genau kennen und wissen wo der wunde Punkt steckt, wie z.B.: Man sagt, sie habe ihren Stil geändert. Ja genau, man munkelt sie deckt sich jetzt mit Kleidung von Woolworth ein. - Mir ist so langweilig. Na dann geh und spiel mit den Quallen. - Sie konnte Ihre Beine schon immer am weitestens nach oben strecken. Ja, und am weitesten (auseinander). - Ich befand mich in der Küche und musste meinem Personal den wöchenlichen kollektiven Arschtritt verpassen. Das sind nur einige kleine Wortfetzen, die mir so einfallen. Ganz abgesehen vom Kinnnachobenstrecken, Augenrollen und genervtes Kopfabwenden. Phantastischer Film - Ich freue mich immer wieder auf den Film und auf die wirklich sorgsam ausgesuchten und alle mitziehenden Schauspieler/innen. Auf alle Fälle 10 Punkte.

Um den Verbleib eines kostspieligen Edelsteins aufzuklären, begibt sich Hercule Poirot auf eine abgeschiedene Insel, die zugleich Urlaubsort für wohlhabende Persönlichkeiten ist. Dort will er mit der ehemaligen Besitzerin des Steins in Kontakt treten, da diese im Verdacht steht das gute Stück selbst bei Seite geschafft zu haben. Da die Dame unter den übrigen Gästen aber nicht sonderlich beliebt ist, erstaunt es wenig, dass sie kurze Zeit später tot aufgefunden wird. Nun sucht Poirot nicht nur den teuren Edelstein, sondern zusätzlich noch einen Mörder...

Der Aufbau und der Ablauf der Handlung in dem Film ist so, wie man es von anderen Agatha Christie-Klassikern gewohnt ist und von daher nicht weiter erwähnenswert. Dieser Film steht dafür aber zu Recht im Schatten von Mord im Orientexpress und Tod auf dem Nil, denn die Story und die Charaktere sind etwas weniger originell. Einzig die Erscheinung Ustinovs in Gestalt Hercule Poirots kommt voll zur Geltung (die Badeszene ist der absolute Knüller), dagegen kann nichtmal die sonst so souveräne Maggie Smith "anstinken".
Sehr schön, aber wohl nur für Freunde dieser Musik von Bedeutung, ist die melodische Unterstützung durch die Klänge Cole Porters.

Fazit: Ein netter Krimi-Klassiker, der nicht ganz an die großen Agatha Christie-Verfilmungen heran kommt. Knobelköpfe werden hier aber auf ihre Kosten kommen. 7 Punkte.

Hercule Poirot ist einer der Paraderollen von Peter Ustinov, auch wenn er zu seinen Lebzeiten gestand das er die Rolle nicht ausstehen konnte, heute Nacht strahlt BR3 sowohl "Das Böse unter der Sonne" als auch "Tod auf dem Nil" aus, also ein Muss für Fans von Ustinov, auch Columbo oder Sherlock Holmes Fans dürfen an Hercule Poirot gefallen finden. Viel Spass!