Der Sandmann (CH 2011)

Kann mich dem euphorischen Urteil meiner Vorredner nicht anschließen. Dem Vergleich mit Amelie wird de Film nicht gerecht. Schon nett, mit schöner Metapher und guter Musik. Aber hat Längen und plätschert zeitweise stark vor sich hin. Die vielen visuellen und inhaltlichen Details von Amelie hat er z.B. einfach nicht. Mit "der Mann zerrieselt zu Sand, der jeden der daran riecht in ein Traumland versetzt" ist die Geschichte auch schon weitestgehend erzählt.

Dennoch: Leichte, sommerliche Kost nett für ein entspannte Blick mal so nebenzu.

Eine absolute Überraschung im positiven Sinn war dieser Film gestern in der Sneak. Zunächst mal hat es ein bisschen gedauert, bis ich mit der Skurilität der Personen klar gekommen bin, wenn man sich aber erst mal darauf eingelassen hat und spätestens wenn das Surreale der Handlung deutlich wird, ist es ein herrlich schräger Film, den ich mir aber im Schwyzterdütschen Original nochmal um eine Ecke witziger vorstellen kann... Mal schauen, wo der als OV läuft. Dafür würde ich auch noch ein zweites Mal ins Kino gehen.

Schön absurd und herrlich schräg. Ein typischer Sneak-Film, den man sonst wahrscheinlich überhaupt nicht wahrnehmen geschweige denn sehen würde; was schade wär.

Ein kleiner Kritikpunkt: Da man außerhalb der Schweiz den Originalton wohl ohne Untertitel nicht verstanden hätte, wurde die Version für den deutschen Markt nachvertont bzw. nachsynchronisiert - leider nicht wirklich gut, auch wenn die Originalschauspieler sich selbst sprechen. Aber das tut dem Spaß keinen Abbruch.

Dieser Film ist wirklich ein Geheimtipp für Fans von "Die fabelhafte Welt der Amelie". Zu Beginn ist man zwar noch etwas unsicher, ob man wirklich im richtigen Film sitzt bzw. um was es wirklich geht, aber so geht es mir oft bei Sneak-Filmen. Der unterschwellige schweizer Dialekt ist auch Gott sei Dank nicht wirklich störend und verleiht dem ganzen sogar einen gewissen Charme.

Inhaltlich dreht sich der Film um Benno, ein verkanntes Musik-Genie, der im einem Briefmarkenladen arbeitet. Völlig unterfordert betrügt er Kunden und lässt seinen Frust an seinen Mitmenschen aus. Er wohnt über einem Café und ist besonders genervt von deren Besitzerin Sandra, die ihn jede Nacht mit musikalischer Lärmbelästigung quält und die dafür permanent bitterböse Beleidigungen einstecken muss. Die Geschichte beginnt damit, dass er Nacht für Nacht von einer Sommerbegegnung mit Sandra träumt und am nächsten Tag immer mit etwas Sand im Bett aufwacht. Hinzukommt, dass Benno feststellt, dass, jedes Mal, wen er lügt, Sand aus ihm herausrieselt. Für das seltsame Phänomen haben die Ärzte keine Erklärung und Benno verliert zusehends an Gewicht. Nur widerwillig wendet er sich an Sandra, die helfen kann.

Die Story wirkt zunächst etwas verwirrend, wenn man ihr aber eine Chance gibt, bekommt man einen sehr netten Film geboten!!!