Genre |
|
Action / Western |
Regie | | Sergio Corbucci ... |
Buch | | Bruno Corbucci ... |
| Sergio Corbucci ... |
Produktion | | Manolo Bolognini ... |
| Sergio Corbucci ... |
Darsteller | | Franco Nero ... Django |
| Loredana Nusciak ... Maria |
| Ángel Álvarez ... Nataniele |
| Gino Pernice ... Jonathan |
| José Bódalo ... Gen. Hugo Rodriguez |
Kamera | | Enzo Barboni ... |
Schnitt | | Nino Baragli ... |
| Sergio Montanari ... |
Musik | | Luis Enriquez Bacalov ... |
Art Direction | | Carlo Simi ... |
Studio | | B.R.C. Produzione S.r.l. ... |
| Tecisa ... |
Verleih | | Constantin Film ... |
Vertrieb | | Kinowelt Home Entertainment ... |
|
Agent |
|
wonderwalt |
|
Wertungen | | 116 |
Durchschnitt | | |
Der Anfang des Films mit dem Titellied und Djangos Auftritt sind großartig, im Folgenden wird es aber umso schwieriger sich eine Meinung zu bilden. Corbuccis Regie ist teils krude, teils einfallsreich , letztlich aber meist effektiv (es ist erst sein zweiter Film), so hat mir z.B. die Inszenierung der Saloonschlägerei gut gefallen, während sich anderswo mit recht simplen Zoomeinstellungen beholfen wurde. Die Art wie ein Großteil der Handlung in/um den Saloon stattfindet scheint theaterbühnenhaft, so etwa wenn Django durch obere Stockwerke turnt um sich seinen Anteil an der Beute zu holen. Im Gegensatz zu Leone wirkt vieles in der dreckig-kalten, lichtarmen Welt Tombstones seltsam kulissenhaft, eingeengt, künstlich.
Auch schrammt Corbucci gelegentlich knapp am Trash vorbei, wenn Prostituierte im Schlamm ringen oder sich Gegnermassen wie choreographiert gleichzeitig bei Beginn des Beschusses hinwerfen ohne nochmal zu zucken; ein Nebencharakter stirbt auf bizarre Art durch eine Spitzhacke.
Die Handlung ist fast unfassbar simpel, die zwei wichtigsten Nebencharaktere Hugo und der Major bleiben Schablonen, über Django erfährt man nur wenig, erneut bleibt alles eingeengt. Raum bleibt dafür umso mehr für Corbuccis alles erstickenden Pessimismus, hier sind endgültig keine guten Kräfte mehr am Werk, eine Fraktion ist übler und unmenschlicher als die andere ohne eine Chance auf Änderung oder Verbesserung in irgendeiner Weise. Auch der Titelheld ist trotz seiner Fähigkeiten zunehmend hilflos, was im Vergleich zum mythischen, fast übernatürlich erscheinenden und handelnden Namenlosen in Leones Western besonders auffällt. Der Westen von "Django" ist im Grunde ein apokalyptischer, in jedem Falle ein hoffnugsloser. Dieser Film hat atmosphärisch mehr von "Mad Max" als "Fistful of Dollars" oder amerikanischen Äquivalenten.
Trotz der simplen Handlung scheint der Regisseur jedoch nicht auf schnellen Geldgewinn durch sinnlose Gewalt aus, man merkt dass es ihm Ernst ist mit der Botschaft. Beeindruckend: Die Sättigung mit Symbolik, die Brücke die der Hauptcharakter (noch) nicht zu überschreiten wagt, der "Nutzen" der Kreuze auf dem Friedhof von Tombstone, Djangos mehrfache Identifikation des Sarginhalts mit sich selbst (er will im Grunde nur noch sich selbst in Tombstone begraben, ein Sinnbild der Desillusionierung). Die Schergen des Majors mit ihren klanartigen Masken als gesichtslose Masse, deren Mitglieder bereit sind zu sterben ohne dass man einzelne Individuen ausmachen könnte und dabei das Land terrorisieren. Die Sinnlosigkeit von Hugos Revolutionsidee, die nur seiner persönlichen Machterweiterung dienen soll. Man sollte bei der Betrachtung dieses Films wohl die politische Situation Italiens in den Sechzigern und Siebzigern berücksichtigen, als rechte wie linke Kräfte gleichermaßen auf Umwerfung der bestehenden Verhältnisse drängten ( Der Major ist ein Rassist, aber seine obsessiv gebrauchte Lieblingsfarbe ist rot ).
Corbuccis Ansatz ist politisch, er ist radikal und antiklerikal, und er scheint letzlich einzig in der Verwerfung jeglicher Ideologie zu bestehen.
Das Problem des Films liegt im Endeffekt darin dass auf Dauer reine Bösartigkeit und Pessimismus genauso unglaubwürdig werden wie die Schwarz-Weiß-Unterteilung jenen Amerikanischen Western die Corbucci & Co überwinden wollen. Es ähnelt hierin "21 Gramm" : Wenn jeder - hier auch im Sinne des Wortes- so tief im Dreck steckt, fällt es dem Zuschauer schwer sich überhaupt hineinzufinden, wenn jeder von vornherein verdammt scheint wird man nur schwer ein Interesse für die Figuren aufbauen. Die Menge und Intensität der Gewalt scheint nie wirklich gerechtfertigt. Seine Ziele hat der Regisseur in "Il Grande Silenzio" wesentlich eleganter und erfolgreicher erreicht.