Arachnophobia (US 1990)

Für mich ist das hier immernoch das Paradebeispiel dass nicht jeder Ökohorrorfilm immer gleich lächerlicher Dünnsinn sein muss. Ich hab mich gut unterhalten gefühlt.

Mal abgesehen von der Wirkung, die der Film auf euch gestandene Mannsbilder ;-) mit Phobie vor 8-beinigen Krabblern ausübt, empfand ich ihn doch als nettes Tier-Horror-Filmchen ala Critters und Gremlins, der mit der gewissen Prise Humor angenehm aufgepeppt wurde. Leider werden diese Spinnentierchen (außer bei Arachnophobikern) nie einen solch persönlichen Bezug aufbauen wie zu Gizmo und Co. Auch ist der Film im Vergleich zu anderen Genre-Vertretern zu langsam im Aufbau, und auch wenn Daniels und Goodman in guten Rollen zu sehen sind, konnte ich nie total mitgerissen werden. Wenigstens wird nicht ZU VIEL auf Trick-Spinnen gesetzt, sondern es kommen genug echte Krabbler zum Einsatz, was ihn eben durchaus "realistischer" macht, als so manchen Piranha-Film mit durchs Bild geschmissenen Plastik-Fischchen. Durchaus also ein Ansehen mal wert...

Geselle mich ebenfalls zu den Spinnenhassern, die sich den Film als kleines Kind angeschaut haben. Man hatte ich eine Angst und habe die ganze Nacht oben an die Decke geschaut und jedes Abflussrohr stündlich überprüft. Schauder!

Wenn man - im Gegensatz zu den versammelten Vorrednern hier - nicht an einer tiefsitzenden Spinnenphobie leidet, dürfte der Film eher langweilig sein. Zumindest bei mir hat der keinerlei gruseln ausgelöst. Zwar holt John Godman noch einige Lacher raus, der Rest zieht sich aber... wie gesagt, finde ich an einem durchs Bild huschenden Achtbeiner nix gruseliges. Ich finde AracAttack da wesentlich "erschreckender"... ;)

Vor Jahren wurde ich, bekennender Spinnenphobiker, von Freunden gezwungen, diesen Film zu schauen. "Überwindung meiner Angst" nannten die das und es war, salopp formuliert, eine ziemliche Scheiß-Idee. Kein anderer Film hat mich jemals so unter Dauerhochspannung gesetzt wie dieser hier, bei keinem anderen Film habe ich mich derart krampfhaft an der Couchlehne festgekrallt. Da ich selbst eine starke irrationale Furcht selbst vor den harmlosen deutschen Hausspinnen hege und tödliche südamerikanische Exemplare auch nicht wirklich besser leiden kann, konnte ich nur allzu gut mit dem armen Dr. Jennings mitfühlen, der hier gezwungen wird, sich hautnah mit den achtbeinigen Quälgeistern auseinander zu setzen. Dies dürfte tatsächlich der einzige Horrorfilm sein, dem es je gelungen ist, meinen Puls signifikant zu erhöhen.
Spung in die Gegenwart: Lange nach meinem ersten Aufeinandertreffen mit diesem Film habe ich gestern Nacht eine zweite Sichtung gewagt. Mittlerweile hielt ich mich für erwachsen, gereift, männlich und stark. War natürlich Quatsch, denn als die erste Spinne über den Bildschirm huschte, verspürte ich wieder den starken Drang, mich auf die hinterste Ecke der Couch zurückzuziehen.
Dass dieser Film so unheimlich stark auf mich wirkt, ist sicher nicht allein meiner Phobie zu verdanken, sondern auch der Fähigkeit der Macher, die in vielen Menschen verwurzelte Angst vor den Spinnen äußerst effektiv und gekonnt in Szene zu setzen. Vermengt mit einer ordentlichen Portion Humor und einem (wie immer) erstklassigen John Goodmann, ergibt sich ein ziemlich guter Horrorfilm, den ich mir allerdings aus Rücksicht auf mein Herz nur alle zehn Jahre zu Gemüte führen kann...

Ich hätte mal auf die Kollegen hier hören sollen: mit diesem Fall konnte ich meine Angst vor Spinnen nicht heilen. Ich saß eher mal zusammengekauert im Sessel und habe mir sehnlichst das Ende herbeigewünscht. Für alles anderen Leute, denen Spinnen nichts ausmachen ist dieser Film allerdings wohl nicht halb so spannend und vervenzehrend wie frür mich.

Wie mit Poltergeist haben Steven Spielberg und Frank Marshall auch mit Arachnophobia einen tollen Mix aus Horrorfilm und Komödie geschaffen. Wer seine Angst vor Spinnnen heilen möchte, sollte dies allerdings eher mit Eight Legged Freaks versuchen, den Arachnophobia ist schon ziemlich starke Kost. Bis zur unten erwähnten schreienden Spinne vergehen einige, fast unendliche, nervenzerrende Szenen...

Ein Witz ist allerdings die schreiende Spinne im "Showdown".

Ich hatte den Film vor langer Zeit (als ich noch klein war :) gesehen und konnte danach 2 Wochen lang schlecht einschlafen, weil ich dauernd so Spinnengekrabbel auf meinem Kopfkissen gehört habe.

An alle die "Angst" vor Spinnen haben und versuchen wollen, sich mit diesem Film davon zu kurieren: Tut's nicht, ich habs versucht und es hat eindeutig NICHT funktioniert! ;-)