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Mediterranea (DE 2015)

Mediterranea - refugees welcome ? (DE 2015)


Genre      Drama
Regie    Jonas Carpignano ... 
Buch    Jonas Carpignano ... 
Darsteller    Alassane Sy ... Abas
Koudous Seihon ... Ayiva
Pomodoro ... Soldat
 
Agent KarlOtto
 
Wertungen6
Durchschnitt
7.00 
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DVD-Erscheinungstermin:
26.02.2016

Start in den deutschen Kinos:
15.10.2015



Eine Meinung   [Ihre Meinung zu diesem Film]

WinstonSmith
26.06.2018 14:49 Uhr / Wertung: 1
Dieser Spielfilm begleitet zwei farbige junge Männer auf ihrer Reise von Burkina Faso, über Libyen, das Mittelmeer, bis nach Italien, und arbeitet dabei unterwegs ganz simpel die Stationen und Situationen ab, die man sich gemeinhin beim Thema illegaler Migration so vorstellt. Von Wegelagerern überfallen, sitzen gelassen vom Schlepper, Unwetter auf See, unfreundliche Einheimische, egal welches Klischee zur Unterstützung der großen Kulleraugen auch dienlich ist, es wird billig ausgeschlachtet.
Wenn man sich von diesen erzählerischen Banalitäten nicht gefangen nehmen lässt, dann kann man jedoch auch eine Geschichte ganz anderer Art sehen. Denn man bekommt ganz offen gezeigt, dass überall viel Geld den Besitzer wechselt, dass alle skrupellos die Hand aufhalten, das Menschenleben nichts wert sind, das nicht das geringste Rechtsbewusstsein besteht, und das der Grund der Reise nicht etwa "Flucht" ist, sondern der, dem Clan Geld nach Hause schicken zu können, bzw. falls möglich, die Familie nachzuholen. Man sieht und hört den Unwillen der Ankömmlinge, als im gelobten Land kein Palast bereitsteht, sondern nur eine Hütte aus Plastikplanen, und ebenso darüber, dass man zwar geduldet wird, aber nicht sofort eine Aufenthaltserlaubnis bekommt. Selbst das es in Italien kälter ist als in Afrika empfinden die jungen Männer als Zumutung und persönlichen Affront. Stattdessen haben sie nichts Besseres zu tun, als sofort mit Diebstählen zu beginnen, und sich mit Hehlern und afrikanischen Prostituieren abzugeben. Selbst als alles in mehr geordneten Bahnen verläuft, man ihnen Arbeit mit (geringen) Aufstiegschancen bietet, und sie in der Lage sind der Familie das erwartete Geld zu schicken, sind sie nicht zufrieden, denn da gibt es ja noch die einheimischen Italiener, die dem Ganzen nicht so offen gegenüber stehen wie die Migranten sich das vorstellen, und so fackeln sie denen zum Dank kurzerhand den halben Stadtteil ab.
"Mediterranea" wurde vermutlich mit der Intention gedreht, Mitgefühl, wenn nicht gar Mitleid, mit den illegalen Migranten zu erzeugen, doch der Schuss geht eindeutig nach hinten los, zu bloßstellend und selbstentlarvend ist dieser dokumentarisch gehaltene Spielfilm.

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