Mother! (US 2017)

Mit der Ruhe in ihrem abgelegenen Landhaus ist es für ein Paar vorbei, als ein Fremder vor der Tür steht und unter einem Vorwand eine Übernachtungsmöglichkeit bekommt. Dann stößt dessen Frau dazu. Anschließend die Kinder. Und die Hausherrin beginnt sich immer unwohler zu fühlen...

Der Mystery-Horror-Thriller von Darren Aronofsky beginnt gemächlich und äußerst vielversprechend. Konsequent aus der Perspektive von Lawrence erleben wir ihr sich langsam aber stetig steigerndes Martyrium und eine Situation, die irgendwann groteske Ausmaße annimmt und in einem maximal verstörenden Finale mündet. Dabei konnten mich zunächst die hochkarätigen Darsteller ebenso überzeugen wie die intensive Atmosphäre, leider stört das wirre und nicht nachvollziehbare Verhalten der Charaktere mitunter zu sehr und wenn später im Haus so richtig die Holle losbricht und Lawrence nur noch kreischend/stöhnend/ächzend durch ihr Anwesen wankt, fand ich das schon arg nervtötend. Am Ende beantwortet der Film leider fast keine der vielen aufgeworfenen Fragen und man muss sich Interpretationen des Gesehenen im Netz zusammensuchen. Ärgerlich! Wer auf Kunstfilme mit tiefgründig metaphorischer Bedeutung und provozierender Radikalität steht, kann einen Blick riskieren. Wer wie ich schon "Black Swan" oder "The Fountain" nicht mochte, lässt es lieber sein.

So vollgestopft mit Allegorie, dass auf der eigentlichen Handlungs- und Figurenebene wenig übrigbleibt, das Sinn ergäbe. Man kann versuchen, hier mit Traum- und Geistesgestörtheitsaspekten zu argumentieren, und/oder die fantastische Rahmenhandlung für bare Münze nehmen - aber wenn ich mich recht entsinne, gibt sogar Aronofsky zu, dass der Film weder auf realistischer noch fantastischer Ebene in sich schlüssig ist. Stattdessen will er hier die ganz großen Themen in Gegensatzpaaren und Dreiecken - Mann/Frau, Mensch/Gott, Muse/Künstler/Werk, Geschöpf/Schöpfer, Prophet/Gefolge/Ketzer, ... verhandeln. Irgendwie alle gleichzeitig und nicht nur die Handlung ist eine Allegorie für alles davon, sondern auch die verschiedenen allegorisierten Konzepte stehen wieder als Allegorien füreinander.

Ehrlich gesagt verhaspelt Aronofsky sich dabei völlig. Aber wenn man es gut mit ihm meint und annimmt, dass er gar keine Erkenntnisse vortäuschen will, sondern nur Fragen aufwerfen, dann hat das noch einigermaßen geklappt. Und filmerisch beeindruckend und sinnlich oft überwältigend ist das Experiment allemal. 7 Punkte, näher am Wahnsinn als am Genie aber allemal ein Erlebnis.

Es erklärt sich doch alles.Jeden Tag bei jedem gläubigen Menschen.Warum lässt Gott all das ganze Leid zu?!

Was der Film nun wirklich aussagen will, bleibt offen. Die Interpretation, wonach "Sie" die Mutter Erde verkörpern soll und "Er" den lieben Gott spielen darf, ist ziemlich gewagt und beantwortet wiederum die Frage nicht, warum er das dann alles zugelassen hat. Es erklärt sich vieles auch nach einigem Nachdenken eher nicht, und dann die Gesamtheit irgendwelcher sonderbaren Ereignisse als Horrorszenario zu definieren, reicht einfach nicht aus, da erwarte ich deutlich mehr. Das lapidare Aneinanderreihen diverser Szenen ohne eigentlichen tieferen Handlungshintergrund hat etwas für sich, reicht jedoch nicht für einen wenigstens als gut zu bezeichnenden Film. Aber bestimmt wird es für den recht eindimensionalen Gesichtsausdruck erneut eine Oscar-Nominierung geben.

Der Film "mother!" beweist eindringlich, dass Jean Paul Sartre mit seiner Aussage "Die Hölle, das sind andere Menschen" vollkommen recht hatte.
Wenn die plötzliche Invasion über die arme Frau hereinbricht, ist das der blanke Horror, und so quälend anzusehen, dass ich es kaum aushalten konnte. Allein dieser erste Ansturm war ausreichend grauenvoll, so das, nach meinem Geschmack, der Film damit hätte enden können.
Die folgende Apokalypse ist (fast) übertrieben, ausufernd, und hätte nicht sein müssen. Das, was dort geschieht, ist zwar auch überwältigend, und absolut dem menschlichen Verhalten entsprechend, doch ich konnte dann schon nicht mehr, und der Teil ging mir auch zu sehr ins Theologische.
Doch beide Teile haben ihre Berechtigung, und als Ganzes bilden sie zusammen ein echtes Horrorszenario menschlichen Seins.

Der Film enttäuscht sehr, wenn man mit großen Erwartungen ins Kino geht. Der Horror und die Effekte halten sich in Grenzen und man wird nicht gerade vom Kinostuhl gerissen. Die erste Hälfte des Filmes ist geradezu langweilig und zum Schluß hin tobt der Krieg in einem Familienhaus, dass wie im Film auch mehrfach gesagt wird, zu groß für die Beiden Hauptdarsteller ist.