Dieses bescheuerte Herz (DE 2017)

Wenn es so eine Art Formel für deutsche Dramödien gibt, dann erfüllt dieser Film hier leider eben diese in seiner Gänze.
Speziell Till Schweiger hat sich mit seinen Produktionen, wie z. B. Keinohrhasen, Kokowäh, etc., schon diese immer wiederkehrende Grundstruktur zu Nutze gemacht, und produziert gefühlt seitdem nichts mehr anderes, als die immer nach Schema F ablaufenden Geschichten. Immer auch untermalt von populärer Musik anstatt atmosphärischem Score, schlägt auch "Dieses bescheuerte Herz" in genau dieselbe Kerbe. Da mag noch so sehr mit geworben werden, das man sich hier auf eine wahre Geschichte beruft, und das der zu Grunde liegende Roman doch ach so beliebt war, es bleibt eine rigoros vorhersehbare, und absolut unspannend ablaufende Story, die man sich bereits nach dem Lesen der groben Inhaltsangabe schon komplett von alleine zusammenreimen kann.
Der Grund warum nicht Till Schweiger in der Hauptrolle glänzt, beruht wohl einzig auf der Tatsache, das 2017 nunmal Elyas M`Barek einfach "in" war, und dieser in so gut wie jedem deutschen Film, mit Anspruch auf ein Einspielplus, gebucht wurde. An der Qualität der Darstellung kann es jedenfalls nicht liegen. Denn dieser spult lustlos einfach seine Rolle runter, wie auch der Rest des emotionslosen Casts. Emotionslos weil es mich in keiner Minute mitreißen konnte. Weder Mitleid, Betroffenheit oder sonstiges stiegen in mir empor, als dieses Standardwerk an mir vorüberplätscherte.
Wer nicht genug von Till-Schweiger-Formel-Dramödien bekommen kann, der wird auch hier standesgemäß bedient. Doch wer, wie ich, genug hat von einfallslosen, oberflächlichen, und vor allem so was von vorhersehbaren Filmen made in Germany hat, der läßt Dieses bescheuerte Herz mal gepflegt links liegen, und widmet sich lieber Filmen abseits solcher Formelhaftigkeiten...

Hauptdarsteller Philip Noah Schwarz gibt eine fantastische Darstellung des herzkranken Jungen, absolut überzeugend sowohl bei der Lebensfreude, als auch den dramatischen Szenen. Zum Gelingen vieler kniffliger, und auch situationskomischer Szenen, trägt seine Filmmutter, auch wenn sie nicht so häufig Teil der Handlung ist, maßgeblich bei. Der Film schafft es eine ausgeglichene Balance zu halten zwischen Mit-Fühlen und Mit-Lachen, und das auch noch in so hoher Taktung, dass man wirklich durchgehend emotional ergriffen ist, sei es in die eine oder andere Richtung.
Natürlich erinnert die Geschichte an "Ziemlich beste Freunde", wirkt aber in keinem Moment wie eine Kopie oder ein Remake. Lange hat mir eine deutsche Produktion nicht mehr so viel Spaß gemacht. Einziges Manko dieses Filmes ist der unerträgliche, ewig selbstverliebt wirkende Elyas MBarek, aber der spielt ja, dankenswerterweise, nur eine Nebenrolle.