Red Notice (US 2020)

Eine sehr aufgesetzt wirkende Netflix-Produktion, die zwar hier und da mal ihre Lichtblick-Momente hat, aber am Ende doch nur eine uninspirierrte Cash-Cow ist.
Denn was nützen so große Namen wie The Rock, Ryan Reynolds und Gal Gadot, wenn sie dann doch nur wieder ohne Inspiration ihre üblichen Figuren runterspulen dürfen. The Rock spielt wie Hobbs in Fast & Furious, Reynolds spielt erneut Deadpool, und auch Gadot darf nicht aus ihrer Femme Fatale Rolle ausbrechen. Doch nicht nur den Figuren wird ein Standard-Korsett übergestülpt, sondern der ganze Rest des Films wirkt gleicherrmaßen wie eine Auftragsarbeit nach Schema F, bei dem weniger Wert auf Sinn gelegt wird, solange man dem Zuschauer halt beliebte und bekannte Action-Buddy-Movie-Floskeln um die Ohren hauen kann.
Wie oben schon erwähnt, kommt manchmal zwar doch ab und zu ein Sonnenschein durch die trübe Drehbuch-Wolke, meist durch Herrn Reynolds übliche, freche Art, aber als Gesamtpaket ist Red Notice unglaublich schwach auf der Brust. Wenig Chemie zwischen den Figuren, ein scheinbar zusammengeklautes Skript, und wenig durchdachte Heist-Aktionen machen Netflix` Starvehikel zu einem nur lächerlichen Versuch ein großes Actionhighlight zu produzieren. Die Suche nach einem richtig guten Netflix-Eigenprodukt kommt hier also nicht zu einem Ende...

Zwei Meisterdieb*innen, ein FBl-Profiler und Interpol liefern sich ein Katz- und Mausspiel um drei wertvolle Kunstgegenstände aus Kleopatras Zeiten...

Diese Konstellation sorgt für eine äußerst kurzweilige, sowohl tempo- als auch wendungsreiche Actionkomödie, in der fröhlich Anleihen aus Indiana Jones, James Bond und Heist- bzw. Buddy-Movies gemixt werden. Ist das sonderlich innovativ? Nein. Aber es macht vor allem dank des gut aufgelegten, äußerst sympathischen Hauptdarsteller-Trios eine Menge Spaß, überzeugt zudem mit abwechslungsreichen Locations und wer den typischen Ryan Reynolds Humor mag, kommt sowieso auf seine Kosten. Da sich der Film nicht wirklich ernst nimmt und durchgehend eine angenehme Leichtigkeit versprüht, verzeiht man den ein oder anderen kleinen Logikfehler oder billig wirkenden Effekt gerne. Mir ein Rätsel wieso dieser Gauner-Spaß oft übermäßig kritisiert wird, das hat er nicht verdient!

Absolut durchkalkuliertes Action-Blockbuster Kino, dass mit namhaften Hollywood Megastars blendet, dabei aber vor allem an einem schwachen Drehbuch krankt. Bei dem Katz und Maus Spiel, das sich teilweise grundlos über mehrere Kontinente auf der Suche nach den 3 Eiern der Kleopatra bewegt, reiht sich eine Unsinnigkeit an die nächste. Das wirkt zuweilen schon unfreiwillig komisch. Die drei Hauptfiguren sind Abziehbildchen ihrer jeweilig gängigen Filmrollen. Nichts scheint hier dem Zufall überlassen, sondern wohlwollend konstruiert, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Die Studio- und Green Screen-Optik gibt dem Ganzen noch den Rest: Seelenlos und im Endeffekt nichts Halbes und nichts Ganzes.
Vielleicht hätte es mir geholfen, Red Notice von vornherein als Schatzsucherfilm-Persiflage zu verstehen, um mehr Freude an diesem aberwitzigen Genre-Clash zu haben und gebe damit den Tipp an ein zukünftiges Publikum weiter.

Absolute Emfehlung, denn trotz schlechter Kritiken war ich gut unterhalten.
Dwayne Johnson, Ryan Reynolds, Gal Gadot sind großartig, witzige Diebe, Gejagte auf verschiedenen Kontinenten, schön anzusehen.

Streaming-Start: 12.11.21: Netflix