Der Nachname (DE 2022)

Dorothea lädt gemeinsam mit ihrem ehemaligen Ziehsohn und jetzigen Geliebten René die Familie in ihre Finca auf Lanzarote ein. In entspannter Urlaubsatmosphäre sollen große Neuigkeiten verkündet werden, aber natürlich endet das Treffen wieder einmal in diversen Zwistigkeiten und (ungewollten) Geheimnisenthüllungen...

Selbstverständlich wollte ich mir auch den Mittelteil der Trilogie gönnen und muss sagen: Hier hat der Titel durchaus noch mehr Bedeutung für den Plot als in "Der Spitzname". Überhaupt wurden die Beziehungen bzw. Beziehungsentwicklungen und Geheimnisse hier merklich passender und interessanter fortgeführt als im Nachfolger. Die Location hat zwar mehr zu bieten als im Erstling (vor allem die Finca gefällt), kann aber dank der für mich persönlich absolut furchtbaren, öden Steinwüstenlandschaft von Lanzarote (machen da allen Ernstes Menschen Urlaub!??) nicht ansatzweise mit den Bergkulissen von Teil 3 mithalten. Ansonsten muss ich sagen dass der Cast erneut eine Wucht ist, die Eskalationen vor allem gegen Ende viel Unterhaltung versprechen, aaaber der Film davor etwas unlustig vor sich hin plätschert. Die verbalen Scharmützel fallen meiner Meinung nach bedauerlicherweise weniger spaßig aus, was diesen immer noch guten Film für mich zum schwächsten aus der Namens-Reihe macht.

Besser als gedacht!
Nachdem ich den Vorgänger „Der Vorname“ aufgrund der Vorkenntnis des französischen Originals noch recht in Ordnung in der Umsetzung fand, da nicht mehr sehr überraschend, hat mir das Sequel sogar etwas besser gefallen.
Wortmann ist ein frecher Ensemble Film über Familienwahnsinn gelungen. Dabei benötigt man null Vorkenntnisse aus „Teil 1“. Mit viel Wortwitz hauen sich die Protagonisten Gemeinheiten um die Ohren und lassen so manches Geheimnis lüften, was wiederum zu neuen Streitpunkten führt. Wiedererkennungswert aus dem eigenen Leben inklusive. Besonders Christoph Maria Herbst als deutscher Michel unter kanarischer Sonne ist eine Sichtung wert, aber auch der Rest des Casts ist sehr gut aufgelegt und harmoniert äußerst gut miteinander.
Ein paar Schlenker in der Story, sprich weitere (abstruse) Enthüllungen hätte man sich sparen können, um das Ganze dann doch etwas glaubhafter zu halten. So ist „Der Nachname“ eine bissige Familienfehde geworden, die man allerdings nicht allzu ernst nehmen kann, den Zweck der Unterhaltung aber voll erfüllt.