Bullet Train (US 2022)

So unsinning, so dumm, so unausgegoren, und irgendwie trotzdem doch so spaßig. Produktionswerte, Besetzung und schieres Dauerfeuer sorgen dafür, dass man die grundsätzliche Unglaubwürdigkeit und viele unsinnige Details zwar kaum übersehen, aber mit einem zugedrückten Auge akzeptieren kann. 7 Punkte.

Ein paar mehr Japaner hätten in einem in Japan spielenden Film aber dann doch bitte auch mitspielen dürfen...

Eigentlich soll Profikiller Ladybug nur einen Aktenkoffer aus einem von Tokio nach Kyoto fahrenden Hochgeschwindigkeitszug holen, doch dank einiger ebenfalls anwesender "Berufskollegen" gestaltet sich dieser Job schwieriger als gedacht...

Wie konnte diese Filmperle bisher nur an mir vorbeigehen? Hier stimmt ja beinahe alles: Die Interaktionen der zahlreichen, abgedrehten Figuren (verkörpert von einem exzellenten, spielfreudigen Darsteller-Ensemble) machen nicht zuletzt dank der herrlich schlagfertigen Dialoge richtig viel Spaß, die cartoonesk-stylishen, harten Kampfeinlagen sind toll choreographiert und angenehm übersichtlich, die visuelle Gestaltung der wild-grotesken Actionkomödie ist ein Augenschmaus (großartige Kameraarbeit!), die Musikauswahl ist teilweise extrem erinnerungswürdig und dazu kommen noch herrlich schräge Einfälle (ich sag nur Ruheabteil oder Wasserflaschen-Backstory) sowie ein paar unerwartete Gastauftritte. Das ergibt alles eine unglaublich unterhaltsame, explosive Mischung, die sich wunderbar frisch anfühlt und mich ziemlich begeistert hat!

Regisseur David Leitch scheint ja inzwischen seine Nische gefunden zu haben, wenn er hier erneut einen Over-The-Top-Actioner aufbietet, der wiedermal einen spaßigen Mix, aus Situationskomik und martialischen Actioneinlagen, darstellt.
"Bullet Train" gehört dabei zu der Art von Film, bei dem man auf jeden Fall nicht alles auf die Goldwaage legen sollte, denn ansonsten zerpflückt man einen richtig unterhaltsamen Action-Thriller. Auch wenn mir persönlich, gerade zum Ende hin, ein bißchen übers Ziel hinausgeschossen wird, sind es gerade die komischen Zufälle, die praktischen Missgeschicke, und das Pech bzw. Glück mancher Figuren, die "Bullet Train" erst so richtig unterhaltsam machen. Klar sind zwar auch die Fights und Ballereien äußerst innovativ geraten, doch das Sahnehäubchen sind dann am Ende doch eher die Dialoge der verschiedenen Figuren untereinander. Toll geschrieben und toll gespielt.
Die Story selbst ist am Ende gar nicht so verschachtelt, und erfahrenere Kino-Gänger ahnen bald in welche Richtung der Hase läuft, doch tut das dem Spaß an der Geschichte kaum einen Abbruch. "Bullet Train" darf man zwar nicht zu ernst nehmen, aber seinem Unterhaltungswert tuen diese übertriebenen Szenen nicht wirklich weh, da der Film dies bereits von Anfang an gut etabliert.
Wer mehr Realismus bzw. Plausibilität in seinen Krach-Bumm-Filmen braucht, der ist hier vielleicht nicht ganz richtig... Trotzdem: Einer der besten Action-Filme der letzten Jahre!

Mit Bullet Train liefert David Leitch einen fulminanten Fun Action Ride, der eigentlich auf allen Ebenen überzeugen kann. Die ausgeklügelte Story um mehrere Auftragskiller in einem japanischen Schnellzug wird verschachtelt erzählt und kann mit einigen kreativen Einfällen aufwarten. Dabei sind vor allem die Figuren schön skurril geraten, jede mit ihren eigenen Ecken und Kanten. Fast ohne Ruhepausen geht es hier Schlag auf Schlag zu. Besonders die Interaktion der Figuren untereinander macht dabei Spaß mitanzuschauen. Sicher wirken manche Gags und Zufälle sehr gewollt, aber der finalen Unterhaltung tut das wenig Abbruch. Blutunterlaufene 8/10 Punkte. Dass das Ganze nur mit FSK 16 bewertet wurde, hat mich schon sehr gewundert.