Mickey 17 (US 2025)

Als Actionfilm ist Bong Joon Hos „Mickey 17“ kaum einzuordnen, vielmehr präsentiert er sich als bissige, McKaysche Gesellschaftssatire, die mit ethischen und sozialen Fragen um einen doppelten Robert Pattinson kreist. Wieviel ist ein Menschenleben eigentlich wert, wenn es beliebig repliziert werden kann? Bedeutet diese „Expandierbarkeit“ automatisch eine Abwertung, weil andere über dieses Leben frei verfügen dürfen? Und wie sieht es mit der Wertigkeit unter den Replikaten aus?
In der ersten Hälfte gelingt Ho dieses Kunststück überzeugend: er wirft spannende Thesen in den Raum, spielt klug mit seinem Setting und punktet mit einem teils sehr unterhaltsamen Ensemble.
In der zweiten Hälfte verliert sich die Geschichte etwas in Nebensächlichkeiten, wirkt zunehmend langatmig und gerät am Ende stellenweise ins Überzeichnete. Die Idee eines immer wieder sterbenden Klons birgt enormes Potenzial, bleibt aber doch emotional unterentwickelt. Ho entscheidet sich die philosophische Tiefe nur anzureißen, dafür mehr auf Klamauk zu setzen.
Alles in allem ist Mickey 17 dennoch ein interessantes Stück Science-Fiction-Kino, das tonal zwischen Satire und Drama schwankt und auf den Spuren von „Don’t Look Up“ wandelt.