Der Buchspazierer (DE 2024)

Christoph Maria Herbst überzeugt als titelgebender Buchspazierer: ein Bücherbote, dessen Schicksal untrennbar mit dem der kleinen Schascha verwoben ist. Dem Entwirren dieser inneren Verbindungen zuzuschauen, bereitet Vergnügen und gestaltet sich kurzweilig.
Der Film präsentiert sich dabei wie ein modernes Kindermärchen. Immer wieder werden die Themen fantasievoll durch die Gedanken der kleinen Schascha weitergesponnen oder ausgemalt. Dabei begegnet man einer Reihe skurriler Figuren, die irgendwo zwischen schrullig und tragisch angesiedelt sind. Gerade diese Mischung, angereichert durch viele feine Stimmungsdetails, verleiht dem Film seinen besonderen Charme.
Was sofort ins Auge fällt, ist die wohlig-warme Märchenoptik des Films. Man mag kaum glauben, dass es sich hier um eine deutsche Produktion handelt – so stark erinnert die Bildsprache an französische Kinoträume. Besonders der Score, durchzogen von Akkordeon-Klängen, weckt Erinnerungen an "Die fabelhafte Welt der Amélie" und entführt den Zuschauer in eine zauberhafte Stimmung.

Zwar wird die Geschichte bisweilen etwas unaufgeregt erzählt, doch irgendwie machen die Ruhe und das märchenhafte Tempo einen Teil der Atmosphäre aus. In seiner stillen Poesie braucht sich "Der Buchspazierer" nicht hinter großen internationalen Vorbildern wie "Hugo Cabret" oder "Charlie und die Schokoladenfabrik" zu verstecken. Vielmehr beweist der Film, dass auch deutsches Kino mit Fantasie, Wärme und visueller Kraft zu verzaubern weiß.

IMDb: https://www.imdb.com/title/tt28511535/