Young Hearts (BE 2024)

Der 14-jährige Elias verliebt sich in den gerade aus Brüssel hergezogenen, gleichaltrigen Alexander, weiß aber mit seinen ihm völlig neuen Gefühlen nicht umzugehen und stößt sowohl seiner Familie als auch seinen Freunden und Alexander selbst immer mehr vor den Kopf...

Eine echte Wohltat, dass Elias' Umfeld hier mal kein Problem mit Homosexualität hat, es gibt also weder unangebrachtes Verhalten der Familie/Freunde noch Homophobie von Außenstehenden zu sehen (idealistisch? Maybe, aber so sollte es halt ablaufen!), stattdessen spielt sich der Konflikt in Elias selbst ab, in der Unsicherheit den in ihm aufkeimenden Gefühlen gegenüber, in der Angst auf ablehnende Reaktionen. Das ausdrucksstarke und stets ehrliche Spiel des jungen Hauptdarstellers Lou Goossens kann man dabei gar nicht genug loben, auch die Interaktionen mit Marius De Saeger (Alexander) sind wunderbar natürlich und authentisch. Dazu ist die belgische Coming-of-Age-Liebesgeschichte sommerlich leichtfüßig inszeniert und rührt immer wieder zu Tränen. Dass der Teil mit den Bullys ganz plötzlich komplett ignoriert und manche Auseinandersetzung etwas arg einfach gelöst wird (da hätte man imho noch ein paar sehr schöne Gespräche einbauen sollen), ist tatsächlich schade und trübt den positiven Gesamteindruck ein wenig. Trotzdem möchte ich "Young Hearts" jedem Freund von queeren Coming-Out-Storys nachdrücklich ans Herz legen. Gefühlvoller wurde das Thema "erste Liebe" schon lange nicht mehr verfilmt - und nein, einen tragischen Twist wie in "Close" muss man hier nicht befürchten.