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Drama / Romance | Regie | | Hermine Huntgeburth ... | Buch | | Corinne Hofmann ... | | Johannes W. Betz ... | Darsteller | | Nina Hoss ... | | Jacky Ido ... | | Katja Flint ... | | Antonio Prester ... | Studio | | Constantin Film ... | Verleih | | Constantin Film ... | | Agent |
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Materie |
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Wertungen | | 118 |
Durchschnitt | | |
| | Meine Wertung
DVD-Erscheinungstermin: 16.03.2006
Start in den deutschen Kinos: 15.09.2005
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Als ich von der wahren Geschichte gehört habe, war ich auch geneigt der Schweizerin einen hohen Grad von Naivität zu unterstellen. Wie kann das schon funktionieren, eine aufgeschlossene Europäerin als Ehefrau einer Massai im afrikanischen Busch, wo die Stellung der Frau eindeutig unter der des Mannes liegt? Aber es ist eine wahre Geschichte. Menschen handeln meistens nicht rational, erst recht nicht wenn bei ihnen die Liebe einschlägt. Handwerklich fand ich den Film eher durchschnitt, aber die Story und die Schauspieler haben mich schon überzeugt. Es ist jedenfalls ein Film, der einem beschäftigt. Wenn man etwas aus dem Film lernt, dann vielleicht die Erkenntnis, wie sehr wir Menschen von kulturellen Einflüssen geprägt sind, ohne dass wir uns dessen bewußt sind. Am Ende muss ich feststellen, wie sehr ich von dieser Frau beeindruckt bin. Sie hat eine sichere Existenz in Europa abgebrochen, weil sie in Afrika die Liebe ihres Lebens gefunden hat. Anfangs hat sie mit aller Willensstärke versucht, wie eine Massai zu leben. Aber sie konnte mit der Zeit immer weniger die Europäerin in sich unterdrücken, um so mehr sie sich der Bräuche des Landes bewußt wurde. Der Konflikt wurde immer deutlicher. Um sich als vollständiger Mensch zu fühlen, brauchte sie mehr Selbständigkeit. Aber je mehr Selbständigkeit sie entwickelte, verlor er von seiner Würde als Massai. Obwohl man als aufgeklärter Mensch, Bräuche wie Beschneidungen barbarisch finden muss, fällte es schwer, diese Afrikaner zu verurteilen. So war ich überrascht, wie wohlwollend das afrikanische Dorf die Europäerin behandelte. Da war nichts von Ausgrenzung, Intoleranz, Rassismus und ähnlichem spürbar. Nichts von alledem, was dem afrikanischen Ehemann entgegen geschlagen wäre, hätte er sich in Europa niedergelassen. Selbst die Behandlung der Frau, war eine andere als ich sie erwartet habe. Sicher hatte sich die Schweizerin in der Öffentlichkeit ihrem Ehemann, dem Massai, unterzuordnen. Aber dennoch war spürbar, wie sehr dieser Massai seine Ehefrau, auf seine Art, respektiert. Zwar nicht gesellschaftlich als Gleichrangige, aber dennoch als vollwertigen Menschen, den man respektvoll behandelt. Also seinen wir ehrlich. In Europa soll es Beziehungen geben, wo eine Frau von ihrem Ehemann weit schlechter behandelt wird. Und wieviele Beziehungen scheitern bei uns, obwohl keine kulturellen Differenzen vorhanden sind? Ich kann daher den negativen Kommentare hier nicht folgen. Wenn ich hier was von Kindesentführung lese, muss ich den Kopf schütteln. Und der Vorwurf der Naivität, nun ja, den hatte ich ja anfangs auch. Aber dann habe ich am Ende überlegt. Sie hatte immerhin einige glückliche Jahre in Afrika an der Seite des Mannes, den sie liebte. Und sie hat ein Kind von ihm. Ich an ihrer Stelle würde diese Jahre nicht missen wollen. (7P)