Elizabeth: The Golden Age (UK 2007)

Ich war enttäuscht von diesem Film! Englische Geschichte kann extrem spannend sein und gerade die Elizabeth-Zeit liefert viele Inhalte, um einen richtig guten und spannenden Film zu machen. Ich habe großes Kino erwartet, was mir optisch zwar teilweise geboten wurde, inhaltlich aber in keinster Weise. Der Film hält immer eine Distanz zum Zuschauer, er weckt weder das Interesse, noch packt er einen emotional. Einzig Clive Owen konnte mich halbwegs überzeugen, jedoch ist er in "Children of Men" deutlich überragender.

Trotz 9 Jahren Abstand seinem Vorgänger sehr ähnlich. Der Pirat gibt einen interessanteren und weniger schmalzigen Liebhaber ab als der generische Lord zuvor, die Seeschlacht kommt recht nett rüber, ansonsten wieder grundsolide, herrlich anzusehende Historienkost. Auch 7 Punkte.

Einen direkten Vergleich zum ersten Teil kann ich leider nicht ziehen, da ich kaum noch Erinnerung an diesen habe, dennoch konnte mich der Film optisch voll und ganz überzeugen. Die Kostüme und die Ausstattung sind perfekt, die Musik schön pompös und Cate Blanchett und Clive Owen haben eine ungeheure Leinwandpräsenz und können den Film fast alleine tragen, der jedoch inhaltlich ziemlich kränkelt und einiges an geschichtlichen Tatsachen verdreht. Dies hat den Film dann doch gut nach unten gezogen, obwohl er optisch wie schon gesagt besser nicht hätte sein können.

Nach den ersten Kommentaren hier hat sich bei mir schon eine Art Panik eingestellt, dass der Film in seiner eigenen Opulenz ertrinkt. Nach dem Kommentar von burtonesque kam die Erleichterung. Cate Blanchett schafft einiges mit ihrer Stimme. Auch ich kann die OV nur empfehlen (der niederländische Untertitel hat etwas gestört :-)

Ist Elizabeth: Golden Age historisch korrekt? Wohl nicht, da empfehle ich die BBC-Fassung mit Helen Mirren eher. Dafür ist er bildgewaltiger und opulenter, einfach ein Film fürs Kino. Kapur erzählt seine Geschichte weniger in Handlungen, als in Symbolen. Viele der Szenen haben eher metaphorischen Charakter und der Plot erschließt sich nicht unbedingt sofort. So erklärt sich auch, dass die abschließende Seeschlacht zwar einige fantastische Aufnahmen bereit hält, allerdings irgendwann sehr pathetisch rüber kommt und wenig mit den gängigen Inszenierungen im Peter Jackson-Stil gemein hat. Eine angenehme Abwechslung durchaus, leider manchmal etwas holprig, etwa bei Elizabeth Rede vor ihrem "Heer" (nicht mehr als ca. 50 Statisten). Dennoch ist Golden Age gutes Kino und knüpft schön an den ersten Teil an. Hervorzuheben ist noch Geoffrey Rush, der als Walsingham brilliert und mit dazu beiträgt, den Film über Mittelmaß zu heben.

Beim zweiten Mal gucken, und dieses Mal in O-Ton, beeindruckte der Film viel mehr. Blanchett ist ausdrucksstärker in O-ton - die Synchro verkauft sie unter Wert. Die Sychro verkauft den gesamten Film unter Wert, insbesonders die letzte Viertelstunde. Dazu noch die grandiose Filmmusik und der Film rutscht in die oberen Wertungen

Muss mich wonderwalts Meinung anschließen. Die Kostüme und Schauspieler waren wie schon im ersten Film umwerfend. Doch konnte diesmal die Story nicht ganz überzeugen. Abgesehen von den historischen Inkorrektheiten hätte m.E. die Intrige stringenter (und verständlicher) sowie die Seeschlacht deutlich ausführlicher dargestellt werden können. Nach letzterer fühlt man sich irgendwie um den Höhepunkt betrogen.

Kapur gelingt der Spagat nich ganz zwischen Königsdrama, Kammerspiel und opulentem Ausstattungsfilm. Die Dreiecksgeschichte zwischen Elizabeth, Raleigh und Bess bekommt zwischendurch eher Soap-Opera-Züge. Und dafür, daß der historische Erzählstrang komplett auf die Seeschlacht mit der spanischen Armada hinausläuft, kommt diese einfach zu kurz. Kapur wollte offenbar eine ausgedehnte Schlachtsequenz vermeiden, und illustrierte stattdessen das Geschehen mit wenigen exemplarischen Szenen. Das passt irgendwie nicht. Dann hätte er den character-driven Teil seines Plots spannender gestalten müssen. Aber Frau Blanchett glänzt wie eh und je.

Als ich den Trailer erstmals gesehen habe, kam bei mir totale Langeweile auf. Der Film hat diesen ersten Eindruck bestätigt. Der erste Teil von 97 war noch etwas neues auch nicht ganz so opulent, jetzt ist ist Elizabeth nur ein weiter Historienschinken mit einer -mal wieder- starken Frau. War froh als der Abspann mich aus dem Kinosessel befreite.

Wie kleineMaus schon geschrieben hat, ist die Ausstattung des Films wirklich beeindruckend pompös und glamourös geraten. Selten solch wundervolle Setbauten, Kostüme und dergleichen gesehen. Auch die Musikuntermalung war tadellos. Und von den schauspielerischen Top-Leistungen ist man ebenso überzeugt. Warum funktionierte der Film dann aber doch nicht? Für mich lag es hauptsächlich daran, das der Film in seiner eigenen Aufmachung ertrinkt. WEIL eben so viel Wert auf Ausstattung und Co. gelegt wurde, bekommt man diese auch seehr oft, seeehr lange präsentiert. Hätte man ein paar Szenen mehr um die Ereignisse während des Krieges Spanien/England gelegt, und dadurch die Geschichte deutlich gestrafft, käme es einem eher wie ein geschichtliches Drama vor, und weniger wie eine Pracht-Modenshow. Eigentlich richtig schade, um den Aufwand, den die Macher des Films betrieben haben...

Ein wunderschöner, opulenter Film.
Nach dem ersten Teil vor knapp 10 Jahren, jetzt die folge Jahre der Virgin Queen, die eigentlich nur Mensch sein wollte und nachdem sie gelernt hatte (gezwungenermaßen) zu regieren, nun feststellt, das sie nicht mehr anders kann, als herrisch zu sein.Die Intgriegen am Hof kommen diesmal ein wenig zu kurz und die Spanier irgendwie auch, dafür wird mehr Wert auf die Gefühle der Königin und ihre eigentlich Not (Mensch zu sein) gelegt.Wieder mit einer brillanten Cate Blanchet (wie auch im ersten Teil).