The Closer (TV-Series) (US 2005)

"The Closer" mag zuerst zwar nur wie eine weitere US-Cop-Serie anmuten, die mit ihrem "Fall der Woche" seichte Unterhaltung bieten will, doch wenn man sich auf die Show einläßt, bietet uns das Team um Hauptperson Kyra Sedgwick, aka Deputy Chief Brenda Leigh Johnson, tolle Geschichten mit Spannung, Humor und vor allem mit einer richtig starken Hauptfigur.
Wobei mir eigentlich die Dynamik zwischen dem Chief und ihrem Team babei sogar noch besser gefallen hat. Klar bekommt der Zuschauer tatsächlich "nur" den Kriminalfall der Woche präsentiert, doch die Macher erstellten ihre handelnden Figuren mit einer solch tollen Chemie, das ich immer gespannt auf die nächste Episode war.
Eine richtig durchgehende Handlung darf man hier aber nicht erwarten, auch wenn es ab und zu immer mal wieder Begegnungen mit früheren Episoden zu verzeichnen gibt, und auch die Figuren selbst sich erfrischend gut an bisherige Ereignisse erinnern, und sich gern schon mal gegenseitig damit aufziehn.
Alles in allem ist "The Closer" aber ein klassisches Cop-Drama. Wer mit US-Polizei-Serien nix anfangen kann, wird hier nicht bekehrt. Doch wer mal gern einen tollen Genre-Vertreter in Serie gucken möchte, könnte hier nicht richtiger liegen. Auf Dauer vielleicht ein bißchen zu repetitiv, aber das ist ja auch das Gute an solchen Shows: Man muß nicht jede Folge gesehen haben, um auch mal eine einzelne Episode genießen zu können. Brenda Leigh und ihr Team sind es auf jeden Fall wert...

Ja, klar!!!

Baywatch bietet auch die glaubhaftere Handlung

Mehr Eye Candy bietet natürlich Baywatch.

Die Hauptdarstellerin schaut immer aus wie als hätte sie ne Zitrone im Mund. Das macht sie unsympathisch, und ich brauche sympatische Charaktere, damit besonders diese inzwischen inflationär hergestellten Krimiserien gefallen. Ergo Schlecht. Ganz nebenbei: Wenn ich mir ihre Verhörpraktiken anschaue denk ich mir jedesmal wie dass sie dabei ziemlich lächerlich rüberkommt. Die Serie ist halt einfach nicht mein Fall.

Die Figur der Brenda Johnson ist sehr geschickt im Spannungsfeld des LAPD zwischen den einzelnen Abteilungen angesiedelt: Sie muss sich als Frau gegen die Widerstände in ihrem eigenen Team durchsetzen und gegen die Enttäuschungen und chauvinistischen Vorurteile der übergangenen männlichen Kollegen ankämpfen. Die Rangeleien um Kompetenzen und der leicht feindselige Unterton zwischen den einzelnen Abteilungen und Departments entspricht wohl weitgehend den realen Vorbildern. Hauptdarstellerin Kyra Sedgwick kann sich hier als variantenreiche Darstellerin voll entfalten, die in der Rolle der intuitiven und doch logisch geschulten Hauptermittlerin voll aufgeht. Seitenhiebe im Subtext: die Hintergründe. Wer mit amerikanischer Bürokratie auch nur in Ansätzen persönliche Bekanntschaft gemacht hat, kann auch die sehr sarkastischen Kommentare in der Serie zum verknöcherten Vorschriftsdenken und zu den inhaltsleeren Traditionen der Polizei-Beamten von der Westküste genießen. Hier wurde sichtlich gründlich recherchiert. Umso witziger die Spannung, die Sedgwick ihrer Rolle abgewinnt: Ihre Figur kommt ursprünglich von der Ostküste, Umngangston und Mentalität sind dort offensichtlich völlig anders. Herrlich sind die Ungeduld und das völlige Unverständnis, das Sedgwick als Brenda Johnson den ihr fremden Riten und Ritualen engegenbringt.
Rollenanlage. Die Figur der Brenda Johnson ist auch außerhalb des Dienstes interessant, Sedgwick legt sie als zu spät gekommene, übriggebliebene und neutrotische Thirty-something Mittvierzigerin an, Rollenmodell à la Sex and the City mit ausgeprägten Ängsten vor Bindung und Nähe. Die Garde der Nebendarsteller der Serie hat sich durchwegs im TV und im Film über die letzten zwanzig Jahre ihre Meriten längst erworben und kommt ebenfalls in den Rollen sehr glaubwürdig rüber.Die Drehbücher und Schlüsse von The Closer (vom amerikanischen "case closed", Fall abgeschlossen) gehören zur Zeit zum Besten im Genre. Brenda "The Closer" Johnson soll ja ihr Fälle per freiwilligem Geständnis der Verdächtigen möglichst sofort abschließen. Sie schafft dies durch Eingaben und Wendungen, die auch den Zuseher durchaus überraschen - ohne dass ihm der Handlungsablauf Informationen vorenthalten hätte. Fazit: Überraschend gute Serie, dank zuletzt an die Macher für eine gelungene Synchronisation.