Oldboy (US 2013)

Eigentlich gar nicht so schlecht. Spannung ist durchaus vorhanden. Nur bei der Action hätte man sich etwas mehr ins Zeug legen können. Die Kämpfe waren doch ziemlich lachhaft. Die Hauptrolle verprügelt 10 Leute und eine Szene später kommt exakt der selbe Kampf (und ich hatte manchmal das Gefühl mit den selben Stuntman) nur einen Raum weiter?!
Meiner Meinung nach wird ein gutes Drehbuch (kenne das Original nicht) und eine anständige schauspielerische Leistung durch die filmerische Umsetzung schlecht gemacht.

Bereits kurz nach seiner Premiere 2003 plante man in Hollywood Chan-wook Park's meisterhaften, südkoreanischen Rachethriller "Oldboy" neu zu verfilmen. Kein geringerer als Steven Spielberg plante das Remake mit Will Smith in der Hauptrolle. Dann wurde es lange Still um das Projekt und es dauerte doch ganze 10 Jahre bis es letztlich doch zur Neuverfilmung kam. Spike Lee nahm auf dem Regiestuhl platz und man verpflichtete Josh Brolin für die Hauptrolle.

Viel positives hat man im Vorfeld nicht über den Film gehört. Ich selbst bin ein großer Fan des Originals, kann hier aber Entwarnung geben. "Oldboy" ist in meinen Augen eine recht gelungene Neuinterpretation und ich kann einfach nicht nachvollziehen weshalb von allen Seiten auf den Streifen eingeprügelt wurde. Sicherlich schafft es Lee zu keinem Zeitpunkt so kunstvolle und malerische Bilder wie Park zu zaubern aber trotzdem befindet er sich handwerklich und filmisch auf einem guten Level. Der berühmte Hallway-Fight des Originals wird sogar noch etwas gesteigert indem sich der Hauptdarsteller, mit einem Hammer bewaffnet, über eine Baustelle mit mehreren Stockwerken ohne einen einzigen sichtbaren Schnitt kämpft). Die Darsteller, allen voran der charismatische Josh Brolin, liefern eine sehr gute Leistung ab und ich könnte mir wahrhaft niemanden vorstellen, der das ähnlich gut gemeistert hätte (zum Glück ging der Will Smith-Kelch an uns vorüber).
Die Story selbst wurde an bestimmten Punkten leicht geändert und entsprechend amerikanisiert. Dadurch wirkt die Motivation von Brolin's Gegenspieler bzw. die Geschichte an sich irgendwie Glaubhafter als im Original. Trotz der Änderungen bleibt die Grundgeschichte und vor allem die schockierende Wendung gegen Ende einfach zu stark um den Film als "schlecht" abzustempeln.

Fazit: Im Regelfall empfehle ich den meisten natürlich das südkoreanische Original von 2003 weil es einfach die bessere, kunstvollere Version des Stoffes ist. Aber wer mit dem asiatischen Kino nicht so viel am Hut hat, sich aber mal wieder eine starke, harte und kompromisslose Rache-Story wünscht, der darf sich auch gerne Spike Lee's Oldboy ansehen. Denn wie oben schon gesagt: Die Story ist einfach zu stark um den Film als schlecht abzustempeln.

War für mich vor einiger Zeit die erste Sneak seit Jahren. Das koreanische Original habe ich leider noch nicht gesehen, Kritik also nur zur Ami-Version an sich. Sie beginnt sehr stark mit der Darstellung eines völlig kaputten 80er-oder-früh-90er-Werbefritzen (Epochen, nicht Lebensjahre) und dessen unerklärlicher Gefangennahme in einer mysteriösen Zelle. Als dann Figur wie Zuschauer die Intrige im Hintergrund zu enträtseln beginnen, lässt das Niveau aber leider deutlich nach. Die Geschichte ist zwar böse, aber doch sehr an den Haaren herbeigezogen und das Handeln der Figuren zu formelhaft, zu sehr vom Glauben an simple Determinismen und psychologische Plattheiten geprägt. Auch Stimmung und Inszenierung, die sich nun zu offensichtlich gewollt um eine Art düsteren Hardboiled-Grit-Realismus bemühen, reichen nicht mehr an die Anfangsszenen heran. Dazu kommen absolut lächerliche Kampfszenen, die in ihrem Videospiel-Mook-Schlachten-Slapstick offensichtlich eine Korea-Hommage sein sollen, zum sonstigen Stil aber sowas von gar nicht passen, dass sie dessen Eindruck völlig ruinieren.

Inhaltlich und stilistisch also eher durchwachsen, aber ein großartig selbstzerstörerischer Josh Brolin rettet die 7 Punkte.

Ich fand den Film eigentlich ganz gut. Äußerst spannend bis zum Schluss und mit schockierenden Wendungen - weiterzuempfehlen!

Ich fand das Original total Schrott.
Diese Version ist ganz ok, Amerikanisiert eben aber immer noch voller längen die nicht hätten sein müssen. Die Kampfszenen zu 90%unnötig und zu 150% übertrieben.

Kommentar einer Filmstudentin "Es ist gut ab und zu mal schlechte Filme zu schauen, damit man sieht was man alles falsch machen kann"

Hätte man etwas draus machen können; Brolin ist gut, aber alles andere um ihn herum, inkl. einiger Schauspieler, kommt teilweise sehr holprig (und dilletantisch) rüber

Zwar kommt Oldboy 2013 meiner Meinung nach nicht an die vorhergehende Verfilmung heran (besonders Stimmungstechnisch hatte ich den koreanischen Film beeindruckender in Erinnerung), aber an sich ist der Film nicht halb so schlecht geworden, wie man hätte vermuten können. Der Film gewinnt zwar an Logik, verliert aber meiner Meinung nach bedeutend an Emotion.