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A Single Man (US 2009)


Genre      Drama
Regie    Tom Ford ... 
Buch    Christopher Isherwood ... (Romanvorlage)
David Scearce ... 
Tom Ford ... 
Darsteller    Colin Firth ... Prof. George Falconer
Julianne Moore ... Charley
Nicholas Hoult ... Kenny Porter
[noch 9 weitere Einträge]
 
Agent Joey 4ever
 
Wertungen138
Durchschnitt
7.89 
     Meine Wertung
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DVD-Erscheinungstermin:
24.09.2010

Start in den deutschen Kinos:
08.04.2010



7 Meinungen   [Ihre Meinung zu diesem Film]

KeyzerSoze
25.12.2010 15:26 Uhr / Wertung: 8 - Letzte Änderung: 25.12.2010 um 15:28
Obwohl im Normalfall nicht unbedingt meine Art Film hat mich A Single Man durchaus überzeugen können. Hauptsächlich habe ich den Film angeschaut weil ich mir eine One-Man-Show von Colin Firth erhofft hatte, aber ich habe deutlich mehr bekommen. Schon bei der Eröffnungssequenz im Schnee wusste ich dass da auch inszenatorisch etwas Großes auf mich zukommen würde... was gerade bei einem Regiedebütanten wie in diesem Falle sicherlich nicht alltäglich ist. Die Geschichte eines schwulen Mannes den der Tod seines Lebensgefährten verfolgt ist einfühlsam geschrieben und in tollen Bildern eingefangen. Firth spielt wie schon oft erwähnt grandios und auch das Nebencast weiß zu gefallen; sieht man mal von dem etwas arg aufgesetzt wirkenden Akzent der Julianne Moore ab. A Single Man ist nicht nur wegen Firth eine Empfehlung; auch wenn man dieser Art Film nicht unbedingt zugeneigt ist kann man ruhigen Gewissens einen Blick riskieren.
Imbiss-Freak
14.09.2010 13:32 Uhr
@ Aquarii

Du hast richtig gehört. Der Synchronsprecher von Colin Firth ist Thomas Vogt, welcher auch Russell Crowe in "A Beautiful Mind" synchronisierte.
Aquarii
14.09.2010 12:54 Uhr / Wertung: 7
Gestern Abend hatte ich spontan Lust auf Kino und so begab ich mich in das Cinestar. Meine Entscheidung viel auf "A Single Man". Der Name sagte mir etwas, doch ich wusste nichts von dem Film, nichts von der Handlung. Das war leider der Fehler, den ich machte, da ich stimmungstechnisch auf ein ernstes Drama nicht wirklich vorbereitet war. Vielleicht ist dies auch der Grund warum mir Tom Ford´s Erstlingswerk nicht so gut gefallen hat.
Ein Werk mit einer "Homosexuellen-Thematik" hat natürlich in den Kreisen des anspruchsvollen Kinos immer gewisse Bonuspunkte, da es ein Thema anspricht, welches selbst heute noch immer nicht von der Gesellschaft akzeptiert ist.
Lässt man das Schwule aber außer Acht zeigt sich ein Film über Trauer und Sehnsucht, aber auch Freude.
Sicherlich ist die Leistung von Colin Firth grandios, die ganze Inszenierung nicht schlecht (wobei mir das "Wackeln" der Kamera teilweise zu stark und nervig war)und der Soundtrack passend. Aber mir hat storytechnisch einfach etwas gefehlt. Der Tag fließt so an ihm vorbei und sicher hat es seine Reiz zu zeigen, wie er innerlich im Grunde auch schon tot ist und nur irgendwie den Tag rumkriegen will. Aber mir hätte es Gefallen, wenn es z.B. mehr Interaktion mit den Nachbarn gegeben hätte. Auch die Rolle von Julianne Moore hätte ich gerne etwas größer gesehen.

Für mich reißt die schauspielerische Leistung von Colin Firth "A Single Man" aus dem Mittelmaß heraus. Man gibt solchen Filmen natürlich immer gerne viele Punkte, da er ein schwieriges Thema anspricht und somit einen intellektuellen Wert hat. Aber ich fand in dem Punkt Ang Lee´s "Brokeback Mountain" doch klar ansprechender. Wobei man die beiden Filme natürlich nur schwer vergleichen kann, da in Ang Lee´s Werk die schwule Liebe im Vordergrund steht und bei Tom Ford´s Film das Schwulsein nur der Background von einer Geschichte über Traurigkeit ist.

Von mir gibt es erstmal 7 Punkte. Aber mal sehen was eine Zweitsichtung bringt, wenn ich in der richtigen Stimmung für einen ernsten Film bin.

p.s.
Ging es nur mir so? Ich musste ständig an Russel Crowe in seiner Rolle von John Nash denken. Von der Mimik her aber auch von der Stimme. Haben die den gleichen Synchronsprecher?

Christian
16.08.2010 20:10 Uhr
wonderwalt, wie immer eine wahre Freude ;-)

Ich habe gerade deine Kritik gelesen – wieder mal auf den Punkt - und sie hat mich noch mal an den Film erinnert und die tiefen Momente die er transportiert. Der Einsamkeit und den Ängsten mit Rückgrat stellen? Wohl wahr, aber nicht zu vergessen die kurzen Unsicherheiten unter denen der Protagonist den schmalen Grat dann doch nicht überschreitet. Ein leiser und grossartiger Film.
malleo
13.04.2010 09:39 Uhr / Wertung: 8
In seinem Erstlingswerk bebildert Tom Ford die Geschichte eines homosexuellen Englischprofessors, dessen Lebensgefährte bei einem Autounfall sein Leben ließ. Noch lange nach diesem Verlust findet der Professor nicht zu seinem alten Leben zurück und doch gibt er sich alle Mühe im perfekt strahlenden Los Angeles der 60er Jahre seiner gesellschaftlichen Rolle gerecht zu werden.

Der Regie-Neuling Ford macht seine Sache sehr souverän und erstaunt mit tollen Bildern, die man vielleicht eher namhaften Größen des Filmgeschäfts zugetraut hätte. Gleichzeitig aber verliert er sich in der eigenen Verliebtheit, reiht Zeitlupenaufnahmen mit zutiefst melancholischer Musik aneinander, ohne dabei die Gesamtdramatik im Zusammenhang zu beachten. Er ist überambitioniert und er überdramatisiert. Es fällt mir schwer zu verstehen, weshalb er so sehr auf das Gelingen einzelner Szenen hingearbeitet hat, ohne dabei das Gesamtwerk im Auge zu behalten.

Neben Colin Firth bietet der Film noch eine großartig aufgelegte Julianne Moore, die die Heiterkeit und die Tragik ihres Charakters sehr charmant transportiert. Leider ist ihre Rolle recht klein und tritt dadurch zu sehr in den Hintergrund.

Im Grunde ist es traurig das sagen zu müssen, aber als sehr angenehm empfand ich den Umgang mit der Homosexuellen-Thematik. Ein paar Mal wird das Thema in den gesellschaftlichen Kontext eingeordnet, aber im Wesentlichen geht es nicht um die Liebe zwischen zwei Männern, sondern um den Verlust, den der Professor erleidet.

Fazit: A Single Man ist ein sehr gelungenes Erstlingswerk mit starken Schauspielern, das jedoch ein wenig unter der übermäßigen Leidenschaft des Regiesseurs leidet.
wonderwalt
12.04.2010 14:14 Uhr / Wertung: 10 - Letzte Änderung: 12.04.2010 um 14:18
Beim Abspann schämt man sich für seine Skepsis.

Tom Ford?, dachte man doch anfangs! Der von den knapp ausfallenden Sakkos und dem überteuerten After Shave? Der ehemalige Gucci-Schneider? Der macht jetzt Kino? Schwul noch dazu verfilmt er einen schwulen Schlüsselroman?
Was soll schon anderes daraus werden als ein melodramatischer Versuch, im besten Falle eine Sirk-Huldigung mit ungelenken Almodovar-Zitaten? Was soll Ford schon anderes beherrschen als maximal das Handwerk der Schnittmenge zwischen Kino und Mode, wenn Oberflächen hier wie dort glänzen dürfen? Colin Firth wird er tadellos auf den Laufsteg schicken, zweifelsohne. Aber diese Geschichte erzählen eines homosexuellen Englisch-Professors im L.A. der beginnenden Sechziger Jahre? Den Facetten einer ambivalenten Roman-Figur gerecht werden? Niemals.

Und wenn uns Ford binnen zwei Stunden mit dem Wunderwerk dieses Films überrascht, dann schmerzt die Scham doppelt. Nicht nur, weil wir ihn als Filmemacher hoffnungslos unterschätzt haben, sondern weil wir ihn in seinem erlernten Beruf denunziert haben.

Denn natürlich glänzt dieser Film und betont Form und äußere Schönheit. Selbstverständlich kleidet Ford Firth in Ford, lässt ihn Anzüge drappieren und entwirft Szenen morgendlicher Rituale vor dem Spiegel („Looking in the mirror staring back at me isn't so much a face as the expression of a predicament“). Doch das Äußerliche des Films korrespondiert auf besondere Weise mit George Falconers Innenleben, das er mit der Perfektion seiner Fassade verhüllen muß. Denn so abgedroschen die Verbindung der beiden Begriffe auch sein mag, die Schönheit ist auch George’s Schmerz, sie ist Heilmittel und Flucht, gleichermaßen Ausdruck von Lebensmut und Verzweiflung.

Und so lernen wir einen Menschen kennen, der sich mit Klarheit und Rückgrat den Ängsten und der Einsamkeit stellt ohne sich seine Würde nehmen zu lassen. Und Tom Fords Inszenierung wird der Komplexität seines Helden mustergültig gerecht, die Bilder sind puristisch und zurückhaltend, gleichzeitig voller Stillwillen und kühner Gestaltungskraft.

Aber daß uns dieser Film so tief berührt, wäre nicht möglich ohne Colin Firth. Er verkörpert die Zerrissenheit dieser Figur mit unvergleichlichem Ausdruck, pendelnd zwischen innerer Auflehnung gegen das eigene Schicksal und Versöhnung mit dem Unvermeidlichen. Der Brite liefert die beste schauspielerische Leistung seit Daniel Day-Lewis in „There will be blood“.

Und wenn George Falconer am Ende seines Tages ein Resümee zieht, bleiben wir zurück mit einer beglückenden Erkenntnis. Das sich auch im Traurigsten der Welt die Wahrheit und das Glück zeigen können.

George: „A few times in my life I've had moments of absolute clarity, when for a few brief seconds the silence drowns out the noise and I can feel rather than think, and things seem so sharp and the world seems so fresh. I can never make these moments last. I cling to them, but like everything, they fade. I have lived my life on these moments. They pull me back to the present, and I realize that everything is exactly the way it was meant to be.
messina
21.02.2010 21:16 Uhr / Wertung: 9 - Letzte Änderung: 21.02.2010 um 21:22
wow, das war mal wieder richtig Kino. Ein grossartiger Colin Firth. Die Erzählweise mit den langen, langsamen Bildern, in denen doch so viel erzählt wird. Das Spiel mit der situationsbedingten Intensität der Farben und ein toller Score. Etwas für die Liebhaber des anspruchsvolleren Kinos.

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