Akmareul boatda (KR 2010)

Geht man inhaltlich relativ unvorbereitet in den Film, fragt man sich nach etwas mehr als einer halben Stunde was denn noch kommen mag, ist doch der Kannibalenkiller früh identifiziert und mehr oder weniger auch gefasst. Doch wenn man schon Rache ausübt, dann bitteschönrichtig. Dies sind wohl die Gedanken von Hauptfigur und Regisseur und was dem Zuschauer hier in Sachen Rachetrhiller geboten wird, braucht sich nicht vor dem Meister des Genres, Chan-wook Park, zu verstecken. Wie gewohnt inszeniert Kim Ji-woon seinen Film in atemberaubenden Bildern, die dabei von einer wuchtigen Musikuntermalung getragen werden. Inhaltlich kennt der Regisseur zudem glücklicherweise keinerlei Kompromisse, zeigt eine ungewohnte, aber doch spannende Form der Rache und lässt seine beiden Hauptfiguren wunderbar gegeneinander ausspielen. Die beiden Schwergewichte Byung-hun Lee und Min-sik Choi ergänzen sich zudem prächtig, so dass unterm Strich einmal mehr ein hervorragendes koreanisches Rachedrama steht, das man unter keinen Umständen verpassen sollte.

Ich hatte mir durch die vielen positiven Kritiken, die ich gelesen hatte, doch etwas mehr von "I Saw The Devil" erhofft. Schockierend fand ich, das mich das alles nicht wirklich schockieren konnte. Nicht falsch verstehen, was in dem Film vorkommt ist ziemlich harter Tobak, aber mittlerweile ist man derart abgebrüht, da man das einfach alles schon irgendwo mal gesehen hat, so dass hier einiges stark abgekupfert wirkt und einfach schon zu oft dagewesen ist. Das ändert allerdings nichts daran, das der Film durchaus unterhaltsam ist! Klar wird kopiert denn schon das Cover weist gewisse Parallelen zu "Oldboy" auf und auch inhaltlich kann man die Machart etwa mit "The Chaser" vergleichen, den ich persönlich allerdings nochmal ein gutes Stück spannender und auch etwas schockierender fand. Die Darsteller tun ihre Sache dabei aber recht ordentlich, lediglich die Synchronisation ist nicht ganz optimal gelungen.
Ich habe mir die Black Edition geholt und kann nicht ganz nachvollziehen, was in der FSK-Version letztendlich alles gekürzt wurde, denn mir kam der Film von der Bildschirmgewalt nicht so hart vor, wie etwa ein Saw VII der mit einer FSK18 davon kommt. Das Ganze steht hier allerdings auch in einem anderen Kontext, so whatever... ich werde auf die Altersfreigabe nicht weiter eingehen. ;)

Die Story an sich ist nichts Besonderes und auch schon hundertfach da gewesen. Serienkiller (oder doch Massenmörder?) tötet Frau. Mann von Frau rächt sich. Die Art der Rache, also mit dem Opfer (dem eigentlichen Täter) dann ein Spiel zu machen, auf das dieser die Qualen seiner Taten selbst am eigenen Leib erlebt, war mir doch recht neu. Immer wieder fängt der Protagonist den Mörder seiner Frau (...oder war es doch Verlobten?) ein und entlässt diesen wieder, nachdem er ihm schwerste Verletzungen zufügt. Doch das sich da in der Handlung noch die eine oder andere einfallsreiche und überraschende (...oder auch nicht) Wende befindet, ist jawohl selbstverständlich.

In jedem Fall ist "I Saw The Devil" das, als was er sich verkauft: nämlich ein harter Rache-thriller mit einer einfallsreichen Story, bei der die Drehbuchautoren halt teilweise ein wenig zur Übertreibung neigten, aber letzten Endes eine spannende Geschichte erschaffen konnten. Das Endprodukt kam mir zwar weder besonders innovativ vor, noch eröffnete sich mir hier ein Meisterwerk, aber grundsolide Unterhaltung wurde geboten und auch wenn meine Erwartungen etwas enttäuscht wurden, kann ich dem Film schon was abgewinnen. Nicht so gut wie "Oldboy", oder "The Chaser", aber dennoch: Gute Unterhaltung.

Haarspalterei :-P. Zur Zeit meines Kommentars war er noch mit dem leichten Spio-Siegel angekündigt... Aber passt wirklich auf, dass ihr nicht die um ca. 11 Minuten geschnittene Fassung erwischt (zu erkennen am groß auf dem Cover prankenden roten FSK18-Flatschen). Übrigens ist die internationale Fassung im Vergleich zur koreanischen zwar länger und in Sachen Gewalt komplett unzensiert, allerdings fehlt eine kleine lustige Sexszene, die es nur in der koreanischen Fassung gibt. Wer ein bisschen sucht, findet die aber auch online ;-)

Wieder falsch ;) Film gibt es in Videotheken aber mit "SPIO/JK - Strafrechtlich unbedenklich". Der Film ist wirklich harter Tobak, aber für Genrefans, sehr zu empfehlen!

Falsch! Der Film wird (zumindest bis zur Indizierung) mit SPIO/JK - "keine schwere Jugendgefährdung" - Freigabe im Rahmen der Splendid "Black-Edition" ungeschnitten zu haben sein.

So viel zum Thema Vorfreude; der Film hat es nicht durch die FSK geschafft und wird nur gekürzt in Deutschland erscheinen :(

Es tut so gut, Choi Min Sik wieder einmal mit einem Hammer in der Hand zu sehen... Trailer

Vermutlich das Kinoevent des Sommers in Südkorea und wie könnte man da widersprechen wenn sich Ji-woon Kim (Regisseur The Good, The Bad, The Weird) und Südkoreas wohl bekannteste Schauspieler Lee Byung-Hyun (A Bittersweet Life) und Choi Min-Sik (Oldboy) zusammentun.
Hierbei wird es sich um einen Rachethriller handeln, ein Genre das in letzter Zeit in Korea sehr beliebt ist und nach einigen mäßigeren Produktionen wird mit I Saw The Devil nun vielleicht wieder etwas frischer Wind reingebracht. Ich bin gespannt.