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Melancholia (DK 2011)

Melancholia (SE 2011)
Melancholia (FR 2011)
Melancholia (DE 2011)


Genre      Drama / Sci-Fi
Regie    Lars von Trier ... 
Buch    Lars von Trier ... 
Darsteller    Kirsten Dunst ... Justine
Charlotte Gainsbourg ... Claire
Kiefer Sutherland ... John
Alexander Skarsgård ... Michael
Charlotte Rampling ... Gaby
[noch 9 weitere Einträge]
 
Agent Joey 4ever
 
Wertungen143
Durchschnitt
7.28 
     Meine Wertung
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DVD-Erscheinungstermin:
03.05.2012

Start in den deutschen Kinos:
06.10.2011



13 Meinungen   [Ihre Meinung zu diesem Film]

Yogi
28.02.2014 20:53 Uhr - Letzte Änderung: 28.02.2014 um 20:55
Ich komme etwas spät zur Hochzeitsfeier, ich weiss, aber ich habe den Film erst gestern gesehen.
Eins vorneweg: Das Folgende ist der Versuch einer inhaltlichen Erklärung des Films und keine Kritik im herkömmlichen Sinne.
Spoiler sind deshalb unvermeidlich.

Kirsten Dunsts Justine (man kann sie gut und gerne als alter ego von Lars von Trier bezeichnen) lebt in einer Welt, zu der sie nicht dazugehört. Nennen wir sie die gutbürgerliche Welt, deren Wertemaßstäbe Leistung, Erwerb und Status sind, eine Welt, die seit Beginn der Neuzeit auf der rational-logischen, naturwissenschaftlichen Denkhaltung fußt, die heute nahezu alle Lebensbereiche umfaßt und bestimmt.

Im Gegensatz zu den meisten Menschen, die die Richtigkeit dieses Weltbildes schon seit Kindesbeinen eingebleut bekommen, hat sich Justine genug Empfindsamkeit bewahren können, um zu spüren, dass diese Welt falsch, oder wie sie im Film sagt, schlecht ist.

Die Depression ist ihr Rückzug in sich selbst, um diesen wahrgenommenen und aufgenommenen falschen Reizen und Eindrücken, die ununterbrochen auf sie einstürmen, zu entgehen.
Von diesen Eindrücken abgeschnitten, hat man die Chance zur eigenen Identität zu gelangen, zu erkennen, dass man das falsche Milieu, in dem man sich befindet, verläßt.
Das nur mal als Lösungsangebot, der Film befasst sich jedoch nicht damit und die Lösung für Justine kommt sowieso von aussen auf ganz andere Art und Weise. Justine bleibt bis dahin in ihrer Depression gefangen und sieht keinen Ausweg.

Wenn wir einen Blick auf die Hochzeit und ihre Protagonisten werfen, dann sehen wir durchweg Repräsentanten der bürgerlichen Welt.

Justines Vater: War womöglich einmal unangepasst, geht aber doch konform mit der Gesellschaft. Seine eigene Enttäuschung darüber ertränkt er in Alkohol und mit Frauengeschichten, um sich den Anschein des Revoluzzers zu bewahren. Ein trauriger Clown.

Justines Mutter: Kalt wie Eis, männerhassend und ihre vermeintliche Superiorität ausspielend, in dem sie Verachtung für jeden und alles zeigt.

Ihre Schwester Claire: Lebt als gepamperte Prinzessin völlig uneigenständig unter der schützenden Hand ihres Ehemanns und seines Reichtums. Sie versucht aber zumindest, ihre Schwester zu verstehen. Nach dem Tod ihres Mannes bleibt ihr nur noch blinde Panik.

Der Bräutigam: Ist ein glatter, geschniegelter, konturloser Karrieretyp (er muss es ja schon in jungen Jahren weit gebracht haben, wenn der Firmenboss sein Trauzeuge ist), der überhaupt keinen Plan hat, wen er da geheiratet hat. Er hat sich wohl von Justines Fassade blenden lassen. Sein mehr als naiver Versuch, mittels eines Fotos ihres Grundstücks – ein weiteres Statussymbol - Justines Welt in Ordnung zu bringen, entfernt sie nur noch weiter von ihm.

John, ihr Schwager: Er ist das Paradebeispiel des wissenschaftsgläubigen Rationalisten, der sich nur durch seinen erworbenen Status definiert.
In der witzigsten Szene des Films, als klar wird, dass Melancholia zurückkommt, die Erde treffen wird und sich die Berechnungen der Wissenschaftler als falsch herausgestellt haben, zeigt Lars von Trier, wie John völlig entgeistert vor sich hinstarrt, um dann schnurstracks mittels der Pillen, die Claire vorsichtshalber für sich und/oder ihren Sohn gekauft hat, Selbstmord zu begehen.
Der Repräsentant der Ideologie, der sich bedingungslos an selbige bindet, geht unter, wenn die Ideologie untergeht. Frau und Kind spielen keine Rolle dabei, sind völlig belanglos und hatten keinerlei Wert in Johns bestehenden Weltbild, waren allenfalls schmückendes Beiwerk.

Jack, ihr Boss, der Chef einer Werbeagentur:
Was tun Werbetexter eigentlich ?
Sie werden dafür bezahlt, für Profit die Sprache zu instrumentalisieren, sie zu benutzen, um einer Ware ein positives Image zu geben, damit sich der Käufer an den dargepriesenen Produkten verbrauchen kann.
Bei ihm wird Justine deutlich: „Ich hasse Dich und deine Firma so sehr, dass ich keine Worte finde, um es zu beschreiben. Du bist ein verachtenswerter, machthungriger kleiner Mann, Jack.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Tim, Jacks Neffe: Hechelt so sehr dem angebotenen Job hinterher, dass er sich nicht zu schade dafür ist, der Braut auf ihrer Hochzeitsfeier hinterherzulaufen, um in Jacks Auftrag einen Werbeslogan zu ergattern. Selbst nachdem er von Jack gefeuert wurde, ihm also klargemacht wurde, dass er ohne erbrachte Leistung nichts wert ist, schlägt er Justine vor, zusammen mit ihr eine eigene Werbeagentur zu gründen. Er ist auf dem besten Wege, so zu enden wie sein Onkel.

Der Hochzeitsplaner: Seine ganze Existenz ist darauf ausgerichtet, sich an bestehende Regeln zu halten. Leben kann man das ja gar nicht mehr nennen, denn es sind Unregelmäßigkeiten, Unberechenbarkeiten, die das Leben ausmachen. All das ist ihm ein Greuel. Dementsprechend ist ihm Justines irrationales Verhalten so ungeheuer, dass er seine Hand schützend vor sein Gesicht halten muss, wenn sie aneinander vorbeilaufen.

Mit Justines Gewißheit, dass Melancholia die Erde treffen wird und die falsche (schlechte) Welt vernichten wird, vergeht ihre Depression und die Rollenverteilung zwischen ihr und ihrer Schwester verdreht sich ins Gegenteil. Sie führt ihre Schwester und ihren Neffen dem Ende entgegen, nicht ohne Claire vorher noch einmal die Sinnlosigkeit ihrer gesellschaftlichen Etikette klarzumachen, an die sich Claire bis zum Ende klammern will.

Wenn eine von einer bestimmten Ideologie getragene Welt zugrunde geht, dann ist das normalerweise die Voraussetzung, um eine neue Welt zu erschaffen, unter anderen Voraussetzungen und Leitmotiven (Inwieweit das in der Menschheitsgeschichte geschehen ist, so dass diese neue Welt auch tatsächlich eine bessere Welt geworden ist, ist wieder eine andere Frage).

Nicht so bei Lars von Trier.
Bei ihm ist die Aggression des Bereinigen müssens so stark, dass es keine Möglichkeit für eine neue Welt gibt.
Alles Leid und Elend dieser Welt, alle Schlechtigkeit wird dahingerafft zusammen mit den Leidenden wie Justine, deren Leiden damit beendet ist und den Verursachern dieses Leids und alles Leben insgesamt.
Insofern ist das Ende aus seiner Sicht das ultimative Happy End.
Lars von Trier bestätigt das indirekt, wenn er sagt, dass Melancholia der optimistischste Film sei, den er bisher gedreht habe.
lizzykay
30.12.2012 23:58 Uhr / Wertung: 8
Die Eröffnung des Films nimmt zwar eigentlich viel vorweg, nimmt dem ganzen am Ende aber nicht die Spannung. Mein Problem war viel mehr die erste Stunde, die die Familienverhältnisse darstellt und die unterschiedlichen Charaktere ausgibig beschreibt. Beschäftigt man sich mehr mit der Intension des Regisseurs gibt es zwar eine breite Fläche alles kurz und klein zu interpretieren, dennoch hätte ich die Hochzeit am liebsten übersprungen.
Viel interessanter ist dann die zweite Hälfte, die von den sagenhaften Darstellungen, den grandiosen Schauspielern und dem überragenden Sound getragen wird.
Das Ende nicht überraschend, aber beeindruckend.
Von Trier ist Kunst, und darüber lässt sich immer streiten.
Jensjens
16.10.2012 14:46 Uhr
Spoiler

Der ganze Weltuntergang ist komplett symbolisch. Es geht überhaupt nicht darum, dass zwei Planeten kollidieren.
Caenalor
05.01.2012 10:50 Uhr / Wertung: 8
Spoiler und so.

Jene Presse-Rezensenten, die schrieben, es sei eigentlich gar kein Weltuntergangsfilm, sondern "nur" ein psychologischer Film mit Weltuntergangssetting, haben offensichtlich nach Teil 1 das Kino verlassen. Teil 1 ist ein abseits der Bildersprache recht konventionelles Psycho-Familien-Drama, Teil 2 dagegen exerziert den Weltuntergang oder zumindest seine psychologische Wirkung dann aber explizit durch, das lässt sich nicht leugnen.

Die qualitative Einordnung von "Melancholia" ist schwierig, ich bin da etwas zwiegespalten. Zuerst das große Bild: Optisch, inszenatorisch und von der Gesamtkonstruktion her ist der Film einerseits genial, andererseits auch kitischig und selbstverliebt. Darin ähnelt er dem auch ansonsten so einige Parallelen zeigenden anderen ambitionierten Großprojekt des Kinojahres 2011, "Tree of Life". Aber von Triers Selbstverliebtheit ist eine andere als die Malicks. Bei Malick machte es (obwohl der Mensch schon 68 ist) oft den Eindruck, als müsse da ein Emporkömmling unbedingt beweisen, was er alles draufhat; von Trier ("erst" 55) wirkt eher wie ein Altmeister, der sich sicher ist, allen als Genie zu gelten, und dabei etwas Gefahr läuft, aus großen Gesten leere Rituale zu machen. Beide kann man für diese Selbstverliebtheit verurteilen; mir stieß sie zwar in beiden Fällen etwas sauer auf, aber nicht so sehr, dass sie die Gesamtgenialität wirklich trüben würde.

Inhaltlich gefiel mir sowohl die Darstellung von Justines Depressionen als auch, wie dann im zweiten Teil die bisher stets mit der Rolle der Einzigen Normalen Hier belastete Claire unter der absurden Situation zerbricht. Justines Wandlung am Ende erschien mir dann aber nicht ganz schlüssig.
Als großes Manko erscheint mir aber die familiäre Konstruktion. Der Weltuntergangsaspekt ist davon weitgehend unbelastet, aber meines Erachtens wäre "Melancholia" als Film über Depressionen deutlich stärker, hätte er Justine nicht eine so üble Familie angedichtet. Kann Depression nicht einfach eine Krankheit sein, muss sie unbedingt (wenn auch nie explizit, aber doch deutlich genug intendiert) auf kaputte Eltern zurückgeführt werden? Der senile Schürzenjäger als Vater, die absolute Monster-Mutter, das ist für diese Art Film zu überzeichnet. Da gefiel mir die Konfrontation einer psychisch gestörten Tochter mit einer eigentlich völlig normalen Familie in "Rachels Hochzeit" deutlich besser.

Schließlich muss ich noch sagen, dass ich Claire / Charlotte Gainsbourg höher einschätze als Justine / Kirsten Dunst. Die Rolle, weil sie im auf sie zugeschnittenen zweiten Teil nicht mehr mit der Restfamilie belastet ist, und weil die Dekonstruktion ihrer Lebens- und Geisteswelt für mich spannender war als die stark aufbereitete, aber letztlich triviale Depression. Die Schauspielerin, weil sie schon im ersten Teil mit ihren typisch dauerleidenden Blicken Dunst manchmal die Show stahl (obwohl deren gezwungene Lächelversuche auch nicht zu verachten sind) und den zweiten Teil dann mühelos trägt. Letztlich ist Dunst eine ordentliche Schauspielerin, die hier ein einmaliges Karrierehoch zeigt, und Gainsbourg halt eine außergewöhnliche.

Und noch ein Kritikpunkt: so stark die Optik, so schwach die Musik. Viel zu aufdringlich, bombastisch und kitschig. Ich plante schon, mich über Pseudo-Wagner aufzuregen, bevor ich im Abspann sah, dass es echter Wagner war. Hätte man sich definitiv sparen können.

Ach ja, die Physik im Film, ein sehr zwiespältiges Bild. Einerseits haben sie sich mit einigen Details sichtlich Mühe gegeben (Perspektivwechsel bei den Weltraum"aufnahmen", Wetteranomalien, EM-Störung trifft erst moderne Autos, dann erst simplere Golfkarts), andererseits manches inkonsequent durchdacht (selbige Wetteranomalien, zu früh und unmotiviert Stromausfall und Luftdruckabfall) oder ganz übersehen (Gezeitenkräfte und eine halbwegs glaubwürdige Steigerung aller Effekte vor dem finalen Zusammenprall). Aber das hier nur als technische Anmerkung, für die Wertung oder Interpretation des Filmes ist das völlig irrelevant. Außer, wenn man wie cruel die physikalische Mängel als Beweis für Imaginiertheit der ganzen Untergeherei interpretiert. Aber dazu hätten die Auslassungen eindeutiger sein müssen.

Falls die Kritikpunkte hier unverhältnismäßig viel Raum eingenommen haben sollten, nochmal die Rückbesinnung auf "Genialität" - davon hat "Melancholia" genug. Zum uneingeschränkten Lob reicht es nicht, für ein "das hat sich gelohnt" und ein lange-im-Gedächtnis-Bleiben aber definitiv. 8 Punkt, vielleicht bei Zweitsichtung +1.
cruel
11.10.2011 23:14 Uhr - Letzte Änderung: 11.10.2011 um 23:22
************** SPOILER ***************
Meiner Ansicht nach ist der Planet Melancholia als Symbol der alles vernichtenden Krankheit zu sehen, vor dem es letztlich kein Entkommen gibt. Jeden kann es treffen und so wiegt sich auch die Gesellschaft in Sicherheit. Allen voran hält der Ehemann Gainsburgs die Bedrohung durch genaue Berechnungen für beherrschbar, nimmt sich dann aber in Erkenntnis seiner eigenen Fehlbarkeit das Leben. Die Distanz zum Planeten trügt und auch wenn der Eindruck der Abwendbarkeit der Katastrophe entsteht, sie trifft dann mit umso größerer Wucht. Dies zeigt die Parallele zur Krankheit der Melancholia, des Leugens, der Ausweichbarkeit der Krankheit und dann aber auch im verstärkten und letztlich im Unausweichlichen von dem Suizid oder dem, dass es jeden treffen Treffen kann und diese Krankheit ständig um uns kreist.
Das die Planetenkatastrophe nicht real ist, zeigt sich daran, dass die Gesetze der Physik nicht berücksichtigt wurden. So müsste der Wasserspiegel eine Krümung durch die Anziehung erfahren. Die Druckdifferenzen müssten heftige Winde hervorheben usw. Der Planet kann deshalb nicht als real gelten.

severus
11.10.2011 20:19 Uhr / Wertung: 10
Noch nie habe ich ein ganzes Kino schweigen "gehört". Die letzte Sekunde des Films und dann Stille. Den ganzen Abspann über bis die Musik einsetzte absolute Stille.

Melancholia hat mich umgehauen. Ich habe jetzt einen Tag lang darüber nachgedacht, was ich über diesen Film schreiben soll, aber er ist so überwältigend, dass ich mir immer noch nicht sicher bin. Er hat mich in keinem Punkt enttäuscht. Schon allein die ersten paar Minuten sind das Eintrittsgeld wert. Grandiose Bilder und wundervolle Musik.

Ich würde diesen Film jedoch nie als Weltuntergangsfilm bezeichnen. Denn wer sieht dabei nicht einen Emmerich-Film vor sich? Es ist viel mehr, Melancholia geht tiefer, Melancholia geht unter die Haut. Hier geht es nicht um "Die Erde wird zerstört, ihr müsst überleben!". Es geht um Menschen.

Ich war und bin begeistert. Ein wahres Meisterwerk. Danke, Lars von Trier!

wonderwalt
11.10.2011 12:43 Uhr / Wertung: 7
Keine Frage, Lars von Trier gebürt Lob für diesen Film. Der Däne ist ein großer Bilderkünstler und die wahrhaft kühne Grundidee von "Melancholia" hat es in dieser Art im Kino noch nie gegeben.

Ich empfehle Euch Ringlords sehr schön verfasste Langkritik (trotz Spoilers), die der positiven Rezeption dieses Films sicher gerecht wird.
Nun hört Ihr schon meine "Abers" durch. Ich kann nicht so freundlich und euphorisch mit "Melancholia" umgehen wie Ringlord. Dessen Betrachtung scheint in meinen Augen differenzierter gestaltet als ihr eigener Gegenstand. Ringlord beschreibt den Film, den ich mir eigentlich erhofft hatte, aber nicht zu sehen bekam.

Nun, wie kommt's? Von Triers Film begnügt sich mit einem Minimum an äußerer Handlung, entsprechend beschäftigt er sich von Beginn an mit den Innenperspektiven der Figuren und mit ihren psychologischen Interaktionen. Dabei zeigen sich rasch erhebliche Störungen im familiären Gefüge, ein großer Teil des Personals zeigt ambivalente Gefühle und verdrängte Konflikte, innere Brüche der Charaktere treten bald zutage. Dabei arbeitet der Film mit dem üblichen Neurosen-Repertoire der Kino-Postmoderne, angefangen von der depressiven Protagonistin bis zur totalen familiären Dysfunktion.
Ich meine, daß von Trier da wenig Neues bietet und altbekanntes brav durchdekliniert. Entsprechend fand ich den Film über viele Passagen hinweg langatmig.
Nochmal, die Grundidee und die visuelle Schönheit sind bestechend und die Konsequenz, mit der der Film vor allem in den letzten zwanzig Minuten auf sein Ende zusteuert, ist beeindruckend.
Dennoch ist mir das Schicksal der Figuren nie so richtig ans Herz gegangen. Ich hab sie als Schachfiguren empfunden, die der Meister unterkühlt auf seinem Tableau hin- und herschiebt.
Aber vielleicht liegt mir auch diese Art von Filmen nicht. Ich bin halt doch eine Freund der etwas dynamischeren Kino-Exzesse à la Fatih Akin oder Almodovar.
Dennoch empfehle ich "Melancholia" als absolutes Must in diesem Kino-Herbst, kann eine gewisse Enttäuschung aber nicht verhehlen.
TheRinglord1892
10.10.2011 17:25 Uhr / Wertung: 10
Lars von Trier's Melancholia lässt sich in einem Wort beschreiben: Meisterwerk! Kirsten Dunst liefert die beste Leistung ihrer Karriere ab und wird mit Ausnahme von Udo Kier von einer gut aufgelegten Cast unterstüzt. Ein Film, der den Zuschauer schon beim ersten Bild packt und keine Sekunde mehr loslässt. Ein kraftvolles, erstaunliches und höchst emotionales, großartiges Stück Kino! Einer der besten Filme des Jahres, wenn auch nicht für jedermann. Und hier noch meine Kritik in voller Länge
SAMOc
07.10.2011 00:51 Uhr / Wertung: 8
Naja, dass es kein Roland Emmerich Weltuntergangsspektakel wird, kann man doch eigentlich erwarten! Es geht hier doch in keiner Sekunde darum ob die Welt gerettet werden kann oder nicht. Es geht, soweit ich das verstanden habe, hauptsächlich um das Verhalten der Charaktere gegenüber dem nahenden, "unausweichlichen" Tod. Um Lebenslügen, mit denen von Trier ja seit jeher auf Kriegsfuß steht. Mir hat der Film vor allem optisch sehr gut gefallen, inhaltlich bin ich allerdings auch nicht ganz überzeugt. Der erste Teil wirkt manchmal etwas zu konstruiert, aber der Konflikt um Justine wird dennoch wunderbar eingefangen. Der zweite Teil driftet dann für mich doch zu sehr ins Pessimistische ab, und man hat mehr und mehr das Gefühl hier geht es eher um von Triers Psychosen. Ob man die Grundeinstellung zum Leben teilen muss ist dann doch fraglich, aber vielleicht interpretiere ich von Trier auch wieder völlig falsch!
callingben
04.10.2011 01:13 Uhr / Wertung: 4
Oh mein Gott - wie langweilig. Die Eröffnungsszenen sind noch ganz nett & künstlerisch veranlagt. Nachdem aber mal klar ist dass da ein Planet auf die Erde rast und die Protagonisten dem Tode geweiht sind, sind die gefühlten restlichen 2,5h des Films ziemlich belangloses und inhaltsloses Geplänkel.....
KeyzerSoze
27.08.2011 14:47 Uhr / Wertung: 6 - Letzte Änderung: 27.08.2011 um 14:49
An sich hätte der neueste Streich von von Trier ein hervorragendes Werk werden können, würde er sich nicht den kompletten Film über selbstbeweihräuchern. Schon die Eröffnungsszene erinnert nicht gerade unanfällig an seinen Antichrist-Opener, aber auch die folgende erste Hälfte kopiert dreist Das Fest ohne dem Ganzen etwas Neues hinzuzufügen. Dummerweise nimmt der Regisseur dem Zuschauer zudem, eine absolut ärgerlicher Trend des Kinos, mit seinem Opening das Ende auch gleich vorweg und dem Film dabei jegliche Spannung. Die Charaktere sind dabei durchaus sehr ordentlich geschrieben und über weite Strecken auch gut gespielt; besonders Charlotte Gainsbourg darf hier groß aufpielen. Etwas enttäuschend, aber immerhin solide agiert Kirsten Dunst, die (vermutlich aufgrund schwacher Konkurrenz) in Cannes noch den Preis als beste Darstellerin entgegen nehmen konnte. Visuell ist das Ganze absolut brillant in Szene gesetzt: Jede Einstellung sitzt, der Sound ist bombastisch und die letzte Szene des Films schafft es wortwörtlich den Zuschauer aus seinem Sitz zu blaßen. Wer noch keine oder wenige Filme des Regisseurs kennt wird somit sicherlich schwer begeistert sein; kennt man jedoch sein Schaffen, wirkt das Ganze eher als eine optisch perfekt aussehende Selbstbeweihräucherung des Regisseurs.
Theudas
13.07.2011 12:28 Uhr - Letzte Änderung: 13.07.2011 um 12:29
Ich war gestern in einer Premiere des Filmes und ich muss sagen das ich durchaus begeistert von diesem Film bin.
Gleichzeitig muss ich allerdings auch gestehen das ich soweit noch keinen anderen Film von Triers gesehen habe.
TheRinglord1892
08.04.2011 23:53 Uhr / Wertung: 10
Der Trailer sieht schonmal sehr vielversprechend aus. ich muss mehr Lars von Trier Filme schauen!

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