Trouble with the Curve (US 2012)

Back In The Game - Es ist immer wieder schön einen originalen Filmtitel in einen anderen englischen Filmtitel für den deutschen Filmmarkt zu ändern. Das macht nämlich richtig Sinn. Genau, wie davon auszugehen ist, dass sich die geringe Gruppe an Baseballfans, die sich für den Film interessieren könnten, keine Ahnung haben was ein Curveball ist. Aber soviel nur zum Titel. Der Film selbst ist zusammengefasst richtiger Kitsch und pustet einem seine Banalität geradezu ins Gesicht. Der Handlungsstrang so dämlich simpel, dass man glaubt in einem Märchen zu sitzen.
Alter Baseballscout kann nicht mehr richtig sehen, hört aber jeden Ball richtig, muss unter dem Wandel der Zeit sich den bösen, jüngeren Scouts mit ihren Statistiken und Computern stellen. Schnell wissen wir aber alle, dass diese jüngern Scouts natürlich nicht den Hauch eines IQ besitzen, da sie nicht grimmig auf jedem kleinen Baseballplatz in der Pampa hocken. Aber zum Glück gibt es ja die Tochter. Sie ist gerade zum Partner in der Kanzlei befördert, bricht dann mal eben alles zu Hause ab, um mit ihrem alten Papascout grimmig auf jedem kleinen Baseballplatz in der Pampa zu hocken und auf einmal alles über Baseball weiss. Natürlich findet sie nicht nur ein Talent, was allen anderen Mitarbeitern der MLB nicht aufgefallen ist, sondern auch endlich die Liebe zu einem der verständnisvollsten Menschen der Filmgeschichte: Justin Timberlake, der einen ehemaligen Baseballspieler spielt, der aber jetzt Stadionkommentator sein möchte. Warum er die ganze Zeit mit seinem Cabrio durch die Gegend fährt weiss er wohl selbst auch nicht. Auf jeden Fall hat er für alles und jeden Verständnis. Man hasst ihn sofort.
Zum Schluss bleibt zu sagen, dass der Scout der wichtigste Mensch auf dem Planeten Erde ist. Aber das war das ist doch schon pures Allgemeinwissen und erzählte mir nicht wirklich etwas neues.
Fazit: Einzig der grimmige Eastwood ist eine Augenweide. Aber diese Rolle hatte ihren Paradefilm in Gran Torino. Der Rest ist trotz großem Staraufgebot ein totaler Flop!

"Trouble with the curve" ist ein handwerklich sehr gut gemachtes Drama, dass zudem mit gut aufgelegten Schauspielern punkten kann. Zwar ist John Goodman mit seiner Role völlig unterfordert, jedoch macht es Spaß Eastwood in der Rolle des miesepetriegen Knackers zu sehen. Das letztendlich allzu runde und sehr vorhersehbare Drehbuch wirkt dem Sehvergnügen dann aber doch etwas entgegen. Hier wäre schon etwas mehr Mut zu mehr Ecken und Kanten wünschenswert gewesen um den Film nachhaltig im Gedächtnis zu halten. So eher kurzweilige Unterhaltung.

Schade, dass ich "Moneyball" nicht gesehen habe - der Gegensatz, dort geht es um den Erfinder des modernen computergestützten Baseball-Scoutings, hier um den letzten verbliebenen Scout, der auf Computer pfeift, wäre sicher sehr interessant.
So bleibt ein ruhig erzähltes und auch für Nichtkenner des Sports durchaus ansehnliches Charakterdrama mit Eastwoodbonus. Auch Adams überzeugt, nur ihre Romanze war zu platt. Knappe 7 Punkte.

Clint Eastwood meldet sich aus seinem Schauspielerruhestand zurück und darf im Regiedebüt seines langjährigen Weggefährten Robert Lorenz einmal mehr den grumpy old man geben. Dies macht er gewohnt gut, doch ist es überraschend, dass er für ein doch sehr einfach gestaltetes Vater-Tochter-Drama seinen Ruhestand aufgegeben hat. The Trouble with the Curve ist ein sehr altmodisches und ruhiges Drama, bei dem nahezu alles vorhersehbar ist und nach Schema F abläuft. Dennoch kann man ihm einen gewissen Charme nicht absprechen und dank der tollen Darstellerriege wird der Zuschauer letzten Endes noch ganz gut bei der Stange gehalten. Insgesamt ein Film den wohl schnell wieder aus dem Gedächtnis verschwinden wird, dennoch ist es schön gewesen, Eastwood noch einmal in seiner Paraderolle zu sehen.